BVI-Index

Spezialfonds schreiben Verlust von 8,5 Prozent

Das turbulente Kapitalmarktjahr 2022 hat Investoren in Deutschland belastet. Bis Ende November fuhren sie mit Wertpapier-Spezialfonds Verluste ein, wie ein neuer Index des Fondsverbands BVI zeigt.

Spezialfonds schreiben Verlust von 8,5 Prozent

jsc Frankfurt

Die Zinswende und sinkende Börsenkurse haben institutionelle Investoren im zurückliegenden Jahr belastet: Deutsche Spezialfonds verzeichneten im vergangenen Jahr bis Ende November im Durchschnitt einen Wertverlust von 8,5%, wie aus einem neuen Index des deutschen Fondsverbands BVI hervorgeht. Die Analysten schätzen die monatliche Rendite der einzelnen Fonds auf Basis des Fondsvermögens, der Mittelflüsse und der Ertragsausschüttungen, wie der Verband festhält.

Seit Ende 2009 kletterte der BVI-Spezialfondsindex in der Spitze um bis zu 82,8%, ehe er im vergangenen Jahr absackte. Doch auch nach dem jüngsten Kursrutsch beträgt das Plus immer noch 67,2%, was einer Rendite von 4,1% pro Jahr entspricht. Der Verband berücksichtigt Daten von 2700 Wertpapierspezialfonds und verwendet für den Index den Durchschnittswert der Fondsrenditen. Die Daten beziehen sich auf Fondsanteile, die von deutschen Investoren gehalten werden.

Ende November lag das Spezialfondsvolumen nach Daten der Bundesbank bei 1943 Mrd. Euro. Rund 43% entfallen dabei auf Anleihen, wie der BVI festhält. Damit waren Investoren verwundbar, denn steigende Zinsen gehen an den Kapitalmärkten typischerweise mit sinkenden Kursen von Anleihen einher. Auch Aktien, die im vergangenen Jahr ebenfalls unter Druck gerieten, liegen in den Spezialfonds. Mit 15% ist ihr Gewicht am Gesamtportfolio allerdings gering. Mehr als ein Viertel (28%) der Spezialfondsvermögen entfällt auf Fondsanteile. Ein kleinerer Teil im Portfolio (14%) liegt in sonstigen Vermögenswerten. Trotz der hohen Anleihebestände ähnelt die Kursentwicklung der Spezialfonds laut BVI stark der Entwicklung europäischer Aktienmärkte.

Fallende Wertpapierkurse hatten zuletzt insbesondere Banken und Sparkassen belastet. In ihrem Finanzstabilitätsbericht von November zeigt sich die Bundesbank über einen milliardenschweren Wertverlust im Wertpapierbestand der Geldhäuser besorgt. Bezogen auf die letzten fünf Jahre haben die Institute mit den Spezialfondsanteilen nur einen Wertzuwachs von durchschnittlich 0,4% pro Jahr erzielt, wie wiederum der BVI festhält. Lediglich Versicherer schnitten mit ebenfalls 0,4% ähnlich schwach ab, während andere Anlegergruppen wie Altersvorsorgeeinrichtungen (1,4%) und Industrie- und Dienstleistungsunternehmen (1,0%) mehr Rendite erzielten.