Spitze der DZ Bank beklagt Regelbrüche der Politik
ski/sto Frankfurt – Die DZ Bank empfiehlt den Politikern in Europa, von der genossenschaftlichen Organisation zu lernen: “Dezentrales Agieren und – auf die politische Ebene übertragen – der Respekt vor nationalen, regionalen und lokalen Verantwortlichkeiten stärken die Kohäsion”, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kirsch der Börsen-Zeitung. In einem gemeinsamen Interview mit dem Chef der WGZ Bank, seinem designierten Stellvertreter an der Spitze der vereinigten genossenschaftlichen Zentralbank, Hans-Bernd Wolberg, meinte Kirsch, in einer überaus kritischen Phase, in der die Zukunft Europas auf dem Spiel stehe, sollten nicht auch noch falsche Antworten gegeben werden. “Manche schwärmen dieser Tage von einer echten europäischen Regierung. Das empfindet die Bevölkerung eher als Bedrohung denn als Verheißung.”Das Führungsduo der künftigen vereinigten Zentralbank rief die Regierungen auf, ihre eigenen Vereinbarungen ernst zu nehmen und die Regelbrüche und ständigen Grenzüberschreitungen einzustellen. Wolberg sagte, in der Bevölkerung komme es nicht gut an, dass sie einer nicht enden wollenden, in die letzten Details des alltäglichen Lebens hineinwirkenden Brüsseler Bürokratie ausgesetzt sei, während die Politik sich nicht einmal an entscheidende Grundregeln halte. Beide Topbanker kritisierten zudem, dass die Probleme der italienischen Banken nicht grundlegend gelöst würden.Kirsch warnte vor einer neuen Finanzkrise als Folge der Geldpolitik der EZB und einer übertriebenen Bankenregulierung. “Die Schädigung der in Europa weit verbreiteten zinsabhängigen Geschäftsmodelle in Kombination mit einer ausufernden Regulierung – dieser Cocktail hat das Zeug für die nächste Finanzkrise.” Eine Absage erteilten die Banker dem Ruf der EZB nach Schaffung “echter paneuropäischer Banken”. Entsprechende Akquisitionen oder Allianzen lägen außerhalb seines Vorstellungsvermögens, so Kirsch.DZ Bank und WGZ Bank schreiben gerade Bankgeschichte. An diesem Freitag soll ihre Fusion ins Handelsregister eingetragen werden.—– Interview Seite 5- Leitartikel Seite 8