Square will bei Börsengang 275 Mill. Dollar einnehmen

Auch im ersten Halbjahr hohe Verluste

Square will bei Börsengang 275 Mill. Dollar einnehmen

dpa-afx San Francisco – Twitter-Mitgründer Jack Dorsey wird bald Chef von zwei börsennotierten Unternehmen sein. Der von ihm gegründete Mobil-Bezahldienst Square gab am Mittwoch seine Börsenpläne bekannt. Square will demnach bei der Aktienplatzierung nach aktuellem Stand 275 Mill. Dollar einnehmen. Dorsey ist aktuell der größte Aktionär mit 24,4 %. Square vertreibt Lesegeräte für Smartphones und Tablets, mit denen Händler Kartenzahlungen auf den mobilen Geräten annehmen können. Chef von TwitterDorsey war erst vergangene Woche zum ständigen Chef von Twitter ernannt worden. Zu seinen ersten Schritten danach gehörte der Abbau von bis zu 336 Jobs – 8 % der Belegschaft. Dorsey führte den Kurznachrichtendienst bereits seit Juli zunächst kommissarisch. Der 38-Jährige hatte Square 2009 gegründet, als er bei Twitter herausgedrängt worden war. Auffallend ist, dass seine doppelte Chefrolle im Börsenprospekt von Square als ein Risikofaktor genannt wird – weil er weniger Zeit für den Bezahldienst haben könnte.Square ist ein Pionier im Geschäft mit den Bankkarten-Readern und hat mehrere Nachahmer in Europa. Das Start-up steckt noch tief in den roten Zahlen: Im vergangenen Jahr gab es einen Verlust von 154 Mill. Dollar, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es 77,6 Mill. Dollar. Der Halbjahresumsatz wuchs unterdessen um gut ein Drittel auf 560,6 Mill. Dollar.Ähnlich wie bei Google und Facebook sollen Aktien mit zehnmal mehr Stimmrechten Dorseys Einfluss bei Square auch nach einem Börsengang sichern. Allerdings wird er nur knapp ein Viertel der Stimmen kontrollieren, während Mark Zuckerberg bei Facebook oder Larry Page und Sergey Brin bei der heutigen Google-Holding Alphabet mehr als die Hälfte haben. Bei Twitter hält Dorsey nur noch 3,6 % der Anteile. Weitere große Anteilseigner von Square sind Wagniskapitalgeber, die Square mit Geldspritzen im Austausch für Firmenanteile angeschoben haben.Die ausführlichen Zahlen im Börsenprospekt zeigen als Nebenwirkung des Square-Geschäftsmodells, dass mit dem wachsenden Volumen der umgeschlagenen Zahlungen auch die Transaktionskosten steigen. Im vergangenen Jahr flossen über Square insgesamt Zahlungen in Höhe von 23,8 Mrd. Dollar von rund 114 Millionen Bezahlkarten. Dabei sinkt die Abhängigkeit von Square von sehr kleinen Unternehmen mit weniger als 125 000 Dollar Zahlungsvolumen im Jahr. Im zweiten Quartal 2011 machten sie noch 92 % der umgeschlagenen Summen aus, vier Jahre später waren es noch 63 %.Ein Auslöser für die tiefroten Zahlen bei Square sind auch die hohen Marketingausgaben, wie der Börsenprospekt zeigt. Außerdem enthüllt er, dass Anfang 2015 ein einziger Händler Square durch einen beschriebenen Betrug einen Schaden von 5,7 Mill. Dollar beschert habe.