"Stabilität in Gefahr"

Bundesbank-Chef Weidmann will profitablere Banken

"Stabilität in Gefahr"

mic München – Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht Gefahren für die Finanzstabilität, wenn die Profitabilität des Bankensektors sinkt. “Und das tut sie umso stärker”, sagte er bei einer Amtswechselfeier in der bayerischen Bundesbank-Hauptverwaltung, “je länger die Phase niedriger Zinsen anhält und je flacher die Zinsstrukturkurve ist”. Dabei gehe es ihm nicht um die Gewinne der Banken an sich, sondern um deren Fähigkeit, geldpolitische Impulse zu übertragen, fügte Weidmann hinzu. Diese sei nicht unabhängig von der Eigenkapitalausstattung, denn diese bestimme maßgeblich, wie gut Banken Schocks abfedern könnten.Weidmann wandte sich indirekt gegen jene Politiker und Bankvorstände, die die Folgen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EBZ) für die Sparer beklagen. Es sei Aufgabe der Notenbanken, die Menschen vor Inflation zu schützen, betonte er: “Eine Mindestrendite für Sparer können sie nicht versprechen, denn sie müssen bei ihrer Geldpolitik stets auf die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen abstellen.” Zudem sei die Inflation so gering, dass die reale Verzinsung von Spareinlagen über null liege. Zu Bundesbank-Zeiten habe es dagegen Phasen negativer realer Sparzinsen gegeben, wie auch von 2011 bis 2014.Weidmann gestand zugleich ein, dass die Zinsen am langen Ende historisch niedrig seien. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen ändern: “Je eher die Strukturreformen greifen, desto eher gelingt der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.” Die Deflationsgefahr sei derzeit äußerst gering. Darüber herrsche auch Einigkeit im EZB-Rat.—– Personen Seite 16