Stabilitätsrat stellt Roadmap zum Zahlungsverkehr vor

Grenzüberschreitende Transaktionen verbessern

Stabilitätsrat stellt Roadmap zum Zahlungsverkehr vor

kb Frankfurt – Der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr soll weltweit deutlich besser werden. Dieses Ziel hat für die G20, die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, höchste Priorität, wie diese betont. Der globale Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) hat deshalb jetzt die dritte Stufe gezündet und einen ambitionierten mehrstufigen Fahrplan vorgelegt, der ab diesem Oktober umgesetzt werden soll. Er wurde in Zusammenarbeit mit dem Committee on Payments and Market Infrastructures (CPMI) und weiteren internationalen Organisationen und Standardsetzern entwickelt und baut auf den beiden vorangegangenen Stufen auf, in denen die Herausforderungen und Hindernisse im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr sowie die erforderlichen Maßnahmen aufgeführt sind, wie der FSB mitteilt, dem aus Vertretern von Notenbanken und Aufsichtsbehörden zusammengesetzten Gremium.Alejandro Díaz de León, Governor der Bank of Mexico, und Jon Cunliffe, Deputy Governor der Bank of England sowie Chair des Committee on Markets and Payment Infrastructures, forderten in einer virtuellen Pressekonferenz, in der sie die Kernpunkte der Roadmap vorstellten, insbesondere ein starkes Engagement auch der Privatwirtschaft. Sie solle ihre Kenntnisse und praktischen Erfahrungen einbringen und Veränderungen vorantreiben. Fünf KernbereicheDie Roadmap fokussiert auf fünf Kernbereiche. Neben der erforderlichen Zusammenarbeit von privatem und öffentlichem Sektor, um den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr weiterzuentwickeln, sind dies die Verbesserung der bestehenden Infrastruktur und als weitere Punkte die Verbesserung der Datenqualität und des Straight-through Processing sowie die Koordination der regulatorischen, aufsichtsrechtlichen und kontrollierenden Rahmenbedingungen. Der fünfte Punkt, das Potenzial einer neuen Zahlungsverkehrsinfrastruktur zu erforschen, ziele eher in die Zukunft und hänge von den Erfolgen der ersten vier Bereiche ab.Den fünf Bereichen sind insgesamt 19 Blöcke zugeordnet, in denen einzelne, detaillierte Schritte definiert werden sowie ein Zeitrahmen, wann diese umgesetzt werden sollten. Der FSB betont, dass der Zeitrahmen, der von diesem Oktober an verbindlich sein soll, nach Oktober 2021 flexibel sei und sich aufgrund der im Zeitablauf ergebenden Erfordernisse weiter ändern könne. Deshalb seien jährliche Überprüfungen und Reports vorgesehen, um gegebenenfalls auch inhaltliche Anpassungen der Roadmap vornehmen zu können. Schließlich befänden sich viele Länder in der Welt in einer unterschiedlichen Ausgangslage im Zahlungsverkehr hinsichtlich des Rechtssystems bis hin zu Kunden- und Marktsegmenten. Hohe Kosten und FriktionenIm ersten Schritt vom April dieses Jahres hatte der FSB vier Herausforderungen identifiziert, die anzugehen seien, um den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu verbessern: hohe Kosten, langsame Geschwindigkeit, begrenzter Zugang und unzureichende Transparenz sowie Reibungsverluste, die diese Herausforderungen verstärkten. Zu diesen Friktionen zählten fragmentierte Datenstandards, mangelnde Interoperabilität, komplexe Compliance-Anforderungen hinsichtlich der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Datenschutz, unterschiedliche Zeitzonen, aber auch veraltete Technologien.Diese Friktionen führten zudem dazu, dass Intermediäre gezwungen seien, im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr vorsichtshalber ein Funding vorzuhalten, und dies oft in verschiedenen Währungen. Je nach Zeitzone und Zahlungsprozess erhöhe die Dauer einer Transaktion deren Kosten. Der FSB sorgt sich, dass diese Friktionen Eintrittsbarrieren schaffen und den Wettbewerb rund um Zahlungsverkehrsdienstleistungen schwächen könnten.Im zweiten Schritt vom Juli dieses Jahres hat der CPMI, der bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelte Ausschuss für Zahlungsverkehr und Marktinfrastrukturen, der sich aus Vertretern von rund 25 Zentralbanken zusammensetzt, die erforderlichen Maßnahmen aufgelistet, um diese Herausforderungen anzugehen und die Friktionen zu beheben. Das dafür zusammengestellte Set von 19 Themenblöcken zu den fünf Kernbereichen muss jetzt im aktuellen dritten Schritt von den G20 gebilligt werden.