Keine junge Online-Bank, sondern die Stadtsparkasse Düsseldorf betreibt den erfolgreichsten deutschen Bankenkanal auf Tiktok. Das Institut hat im Herbst vergangenen Jahres angefangen, Clips auf der Videoplattform zu veröffentlichen, und ist von der Resonanz selbst überrascht. Mittlerweile zählt der Kanal 100000 Follower. Täglich stellt die Stadtsparkasse einen neuen kurzen Clip ein, in dem Bank- und Geldfragen erklärt werden. „Edutainment“ nannte es Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr. Mal geht es um Währungen oder den Dax, doch das bislang erfolgreichste Video mit 2,9 Millionen Klicks beschäftigte sich mit der Frage, welches Sternzeichen die meisten Milliardäre sind. Der Tiktok-Kanal ist nur eine von mehreren Initiativen, eine ganz junge Zielgruppe anzusprechen. Auch der Robo-Advisor Fyndus zählt dazu.

Mit ihrer etwas älteren Kundschaft hat die Stadtsparkasse im vergangenen Jahr die Geschäfte ausgebaut. Die Bilanzsumme nahm um 6,5% auf knapp 13,5 Mrd. Euro zu. Der starke Anstieg im Kreditneugeschäft von 15% ist auf die Coronahilfen zu­rückzuführen. 317 Mill. Euro an KfW-Mitteln wurden weitergereicht. Bereits Ende März 2020 hatte die Sparkasse nach eigenen Angaben eine komplett digitale Antragsstrecke eingerichtet.

Während der Provisionsüberschuss sich durch ein reges und wachsendes Wertpapiergeschäft etwa auf dem Niveau des Vorjahres halten konnte, brach das Zinsergebnis um 14% ein. Dazu beigetragen haben neben der Zinssituation auch die rückläufigen Erträge aus dem Private-Equity-Portfolio. Sie sanken von 47 Mill. Euro auf 25 Mill. Euro. Das Institut baut sein einst großes Private-Equity-Portfolio, in das in den Nullerjahren investiert wurde, immer weiter ab und rechnet damit, das Engagement in etwa fünf Jahren beendet zu haben. Der Marktwert liege heute bei etwa 50 Mill. Euro, sagte Vorstandsmitglied Stefan Dahm. Der Buchwert betrage 1 Mill. Euro.

Der Vorstand rechnet angesichts der niedrigen Margen im Kreditgeschäft mit weiterem Druck von dieser Seite. Göbel stellte jedoch klar: „Wir sind davon nicht so betroffen, dass es unser Geschäftsmodell bedrohen würde.“ Denn am Ausbau des Provisionsüberschusses, der jetzt gut ein Drittel zum Ergebnis beiträgt, habe die Stadtsparkasse in den vergangenen Jahren bewusst gearbeitet.

Nach einer niedrigen Risikovorsorge 2020 rechnet das Institut im laufenden Jahr mit einem deutlichen Anstieg, will das Ergebnis insgesamt aber stabil halten. Denn die Kosten sollen weiter sinken. Mit der Cost-Income-Ratio von fast 75% im vergangenen Jahr ist der Vorstand nicht zufrieden.