Negativzinsen

Stadtsparkasse zieht die Reißleine

Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat einigen Kunden mit hohen Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten gekündigt.

Stadtsparkasse zieht die Reißleine

Bloomberg Düsseldorf

Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat einigen Kunden mit hohen Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten gekündigt. Hintergrund sind die negativen Zinsen von 0,5%, die Banken ihrerseits für das Parken von Geld bei der Europäischen Zentralbank zahlen müssen. Im vergangenen Jahr hatte die Sparkasse insgesamt 1825 Be­standskunden mit mindestens 250000 Euro an täglich fälligen Geldern angeschrieben, wie ein Sprecher erklärte. Die Gesamtsumme habe sich auf 672 Mill. Euro belaufen. Den Kunden seien mehrere Alternativen angeboten worden, darunter die Umschichtung des Geldes zu anderen Banken oder die Akzeptanz eines Verwahrentgeltes von 0,5%.

Dem Sprecher zufolge hätten sich bis heute 26 Kunden nicht zurückgemeldet. Gegen sie sei die Kündigung per Ende März ausgesprochen worden. Sie hätten aber die Möglichkeit bekommen, Verwahrentgelte doch noch zu akzeptieren. Die „Westdeutsche Zeitung“ hatte als Erstes darüber berichtet. Derzeit müssen die deutschen Banken insgesamt rund 4 Mrd. Euro an Negativzinsen zahlen, hochgerechnet auf ein Jahr und nach Abzug von Freibeträgen, wie der Bundesverband deutscher Banken errechnet hat.

Im Dezember belief sich der Kassenbestand deutscher Kreditinstitute auf etwa 47,5 Mrd. Euro, wie aus vorläufigen Daten der Bundesbank hervorgeht. Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber Ende Mai 2014, dem Monat vor Einführung des negativen EZB-Einlagensatzes. Bei Neukunden verlangen viele deutsche Institute bereits seit längerem negative Zinsen.