Standard Chartered bleibt unter den Erwartungen
gho London – Die jüngsten Quartalszahlen der britischen Großbank Standard Chartered, für die noch der scheidende Konzernchef Peter Sands verantwortlich zeichnet, sind nicht berauschend ausgefallen. Der Vorsteuergewinn im ersten Quartal fiel gegenüber der Vorjahresperiode um 22 % auf 1,5 Mrd. Dollar, was unter den Erwartungen vieler Analysten liegt. Die Bank weist sinkende Erträge aus, mit Ausnahme des Filialgeschäfts. Die Kosten stiegen hingegen um 1 %. Zudem erhöhten sich die Rückstellungen für faule Kredite um 80 %.Sands teilt mit, dass das wirtschaftliche Umfeld für die Bank, die ihre Hauptmärkte in Asien, Afrika und im Nahen Osten hat, herausfordernd bleibe. Das Institut sei aber auf bestem Weg, das Ziel einer harten Kernkapitalquote von 11 bis 12 % zu erreichen. Ende Dezember 2014 lag dieser Wert bei 10,7 %. Zudem würden die Kosten in diesem Jahr um mehr als 400 Mill. Dollar gestutzt.Die Aktionäre warten jedoch schon auf die Ideen von William Winters, des neuen Konzernchefs, der Ende Juni sein Amt antreten soll. Ende Februar hatte Standard Chartered in einem drastischen Schritt die Auswechslung der Führungsmannschaft angekündigt. Aufsichtsratspräsident John Peace wird nächstes Jahr zurücktreten. Bürde der BankenabgabeAuf Druck von Aktionären wird auch die Frage des Konzernsitzes diskutiert. In der vergangenen Woche hatte die britische Großbank HSBC mit der Ankündigung aufgewartet, einen Wegzug aus Großbritannien zu erwägen. Für Standard Chartered ist dies den Angaben der Bank zufolge ebenfalls ein Thema. Finanzchef Andy Halford sagte, dass diese Option bei einer neuen Sachlage immer wieder überprüft werde.Sowohl HSBC als auch Standard Chartered sind besonders von der von Großbritannien erhobenen Bankenabgabe betroffen, weil diese auf die weltweite und nicht nur nationale Bilanzsumme abzielt. Halford meinte, der damit verbundene Aufwand werde in diesem Jahr auf 540 Mill. Dollar von 170 Mill. Dollar im vergangenen Jahr steigen.