Standard Chartered überrascht positiv
hip London – Die Kostensenkungsanstrengungen von Standard Chartered haben sich ausgezahlt. Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete das Institut, das einen Großteil seines Geschäfts in Asien macht, einen bereinigten Vorsteuergewinn von 1,23 Mrd. Dollar. Das war nicht nur ein Fünftel mehr als im Vorjahr, sondern auch 9 % mehr, als Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten. “Wir sind trotz geopolitischer Rahmenbedingungen finanziell auf Kurs”, stellte Chief Executive Bill Winters fest. Die Geschäftszahlen seien insgesamt besser als erwartet ausgefallen, urteilte der UBS-Bankenexperte Jason Napier. Die Erträge lagen etwas über den Erwartungen, die Kosten um 2 % darunter. Die Wertberichtigungen auf Problemkredite fielen gar um 9 % geringer aus. Allerdings lag die Kernkapitalquote wegen höherer risikogewichteter Assets um 30 Basispunkte unter den Markterwartungen. Und die Nettozinsmarge ging auf 1,59 (1,60) % zurück. Standard Chartered macht einen wesentlichen Teil ihres Geschäfts in Dollar und in Währungen, die am Dollar hängen. Jede Leitzinssenkung der Fed wirkt sich direkt auf die Erträge aus. Winters verwies zudem darauf, dass geopolitische Ereignisse die Stimmung in den für die Bank wichtigen Märkten kippen lassen könnten. Der Streit zwischen den USA und China habe sich über das Thema Handel hinaus auf die Bereiche Technologie und Sicherheit ausgeweitet, wo eine Einigung schwerer zu erzielen sei. Man werde auch die laufenden Proteste in Hongkong genau im Auge behalten.”Angesichts der Zinssenkung der US-Notenbank und des Kommentars des Managements, dass ,handelspolitische Spannungen die Stimmung beeinflussen’, können Anleger die Performance bei den Erträgen im zweiten Quartal unter makroökonomischen Gesichtspunkten als ,alten Hut` betrachten”, schrieben die Analysten von Jefferies. Winters nannte die sinkenden Zinsen in den Vereinigten Staaten eine “zusätzliche Herausforderung” für die Bank.