Standard Life glänzt mit Gewinnsprung
hip London – Glänzende Geschäfte im Asset Management haben dem schottischen Lebensversicherer Standard Life über die schwindende Nachfrage nach Annuitäten mehr als hinweggeholfen. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, stieg ihr bereinigter Vorsteuergewinn um knapp ein Fünftel (19 %) auf 604 Mill. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 559 Mill. Pfund gerechnet. Unter dem Strich blieb den Aktionären ein Gewinn von 376 (i.V. 335) Mill. Pfund.Annuitäten sind Verträge, in denen sich Versicherungsgesellschaften zur Auszahlung lebenslanger Renten gegen die Einzahlung des Pensionsvermögens angehender Rentner verpflichten. Bislang mussten sie Annuitäten kaufen, aber Schatzkanzler George Osborne hob diese Pflicht im Namen der Eigenverantwortung auf. Ab April können sie über ihre Altersversorgung frei entscheiden. Standard Life berichtet von einer deutlich niedrigeren Nachfrage nach Annuitäten.Man sei gut auf die regulatorischen Veränderungen auf den Märkten für Sparanlagen und Altersvorsorge vorbereitet, sagte Chief Executive David Nish bei Bekanntgabe der Zahlen. Er setzt weniger auf das traditionelle Versicherungsgeschäft als auf Aktivitäten, die Gebühreneinnahmen bringen. Dazu gehört das Asset Management. Das verwaltete Vermögen von Standard Life Investments erhöhte sich um 45 % auf 246 Mrd. Pfund, in erster Linie dank der Übernahme von Ignis, deren Assets under Management sich auf 60,5 Mrd. Pfund belaufen hatten. Insgesamt erhöhte sich das verwaltete Vermögen des Konzerns auf 300 (215) Mrd. Pfund. Der gebührenbasierte Erlös stieg auf 1,43 (1,26) Mrd. Pfund. Nish verkaufte das kanadische Geschäft des Versicherers an Manulife, den größten Versicherer in dem nordamerikanischen Land.Die deutsche Niederlassung von Standard Life erreichte ein APE-Ergebnis von 74 (69) Mill. Euro. Darin sind die laufenden Beiträge eines Jahres plus ein Zehntel der Einmalbeiträge enthalten. “Wir haben sicherlich davon profitiert, dass nach Verabschiedung des Lebensversicherungsreformgesetzes und der Ankündigung der Garantiezinssenkung noch stärker über die Zukunftsfähigkeit klassischer deutscher Versicherungsprodukte diskutiert wird”, sagte Richard Stevenson, der Deutschlandchef des Versicherers.