Starke Kundenbeziehung als Anker in schwierigen Zeiten

Sparkassen erfüllen nachhaltig und gemeinwohlorientiert ihren Auftrag

Starke Kundenbeziehung als Anker in schwierigen Zeiten

Als nachhaltiger Partner für Privatkunden und Mittelstand sind die Sparkassen nicht wegzudenken, wenn es um die ökonomische Entwicklung und das Gemeinwohl ihrer Region geht. Doch die Rahmenbedingungen für ihre Rolle verändern sich rasant. Drei Megatrends drängen sie zur Anpassung:1.Niedrigzinsen – Mit dem Zins ist heute der Preis für die “Ware Geld” praktisch abgeschafft. Kunden haben früher für ihre Einlagen Zinsen erhalten und damit ihr Vermögen ausgebaut. Die Sparkassen haben mit dem Geld gearbeitet, der Zinsüberschuss aus vereinnahmten Kreditzinsen und bezahlten Einlagenzinsen diente als Bezahlung für die Dienstleistung der Sparkassen. In einer Welt ohne Zinsen funktionieren diese früher ganz natürlichen Mechanismen nicht mehr. Die Sparkassen sitzen im gleichen Boot wie ihre Kunden.2. Digitalisierung – Die rapide zunehmende Digitalisierung verändert unsere Prozesse wie auch die Ansprüche und das Verhalten unserer Kunden. Kreditinstitute bedienen heute zwei sehr unterschiedliche Kundengruppen: Diejenigen, die sich mit Freude in der digitalen Welt bewegen und alles bargeldlos, möglichst über das Smartphone, erledigen möchten. Und diejenigen, die sich mit den digitalen Möglichkeiten schwertun. Die Sparkassen stehen hier im Wort.3. Nachhaltigkeit – Das Thema Nachhaltigkeit ist mitten in der Gesellschaft angekommen: Es geht um verantwortliches Handeln auf allen Ebenen – ökologisch, sozial und ökonomisch.Mit Blick auf die Megatrends sind die Sparkassen und ihre Kunden herausgefordert, sich immer wieder neu auf die schnelle Entwicklung des Umfelds für Finanzgeschäfte einzustellen. Für Kunden heißt es, sich neu zu orientieren in einer digitalen Welt ohne Zinsen und dabei den Blick auf das Morgen nicht zu verlieren. Für Sparkassen bedeutet es, sich dementsprechend neu zu organisieren – in ihren Prozessen, Produkten und Zukunftsvisionen.Eine Sparkasse ist eine Sparkasse – daran ändert sich nichts. Das grundsätzliche Geschäftsmodell ist klar: Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss machen ihr Grundgeschäft aus, neue Quellen sprießen auch durch ein erweitertes Leistungsangebot nicht aus dem Boden. Es ist also entscheidend, die bereits engen Kundenbeziehungen weiter zu vertiefen und zu erweitern. Denn was eine Sparkasse von Wettbewerbern unterscheidet, sind nicht die Finanzprodukte oder besonders günstige Preise. Wirkliche Unterschiede, die “Sparkasse” ausmachen, sind die besondere Kundennähe des Instituts und seiner Mitarbeiter, die 24 Stunden täglich vor Ort mit ihrer Region verbunden sind, sowie die Gemeinwohlorientierung der kommunalen Kreditinstitute im öffentlichen Auftrag. Enge KundenbeziehungenEs bleibt auch in Zukunft das Credo der Sparkassen: Die enge Kundenbeziehung auf allen Kanälen macht den Unterschied im Geschäft. Die Sparkassen wollen das über Jahre gewachsene beiderseitige Vertrauen weiter stärken. Zum Beispiel mit Angeboten, die die Kunden an dem Punkt abholen, an dem sie die Zins-Gewissheit der alten Zeit verloren haben. Sie müssen dabei aber immer wieder auch unangenehme Tatsachen erklären. Die Sparkassen stellen die Kundenbeziehung auch weiterhin in den Mittelpunkt, kommen aber nicht umhin, auf die Veränderungen des Finanzumfelds zu reagieren. Sie stehen weiter als verlässliche Partner bereit, müssen sich aber zum Teil auch von Engagements trennen, die bisher über andere Einnahmequellen quersubventioniert waren. Dies sind Tatsachen, die die Sparkassen gerade in einer guten Beziehung thematisieren müssen und gut erklären wollen. Balance Leistung-PreisDie Sparkassen selbst haben in den vergangenen Jahren mit massiven Anstrengungen auf das neue Zinsumfeld reagiert: Sie haben entschlossen unternehmerisch gegengesteuert, um das Kundengeschäft und damit auch die Erträge zu steigern und gleichzeitig die Kosten (Sach- und Personalkosten) zu reduzieren. Dazu mussten auch Strukturen und Preise auf den Prüfstand. Um Kosten und Erträge in ein solides Verhältnis zu bringen, müssen die Sparkassen heute – wie jeder andere Dienstleister auch – adäquate Preise für ihre Dienstleistungen ansetzen. Gleichzeitig investieren sie umfangreich in digitale Lösungen, um ihren Kunden auch außerhalb konventioneller Geschäftsstellen Sicherheit, emotionale Bindung und Convenience bieten zu können. Regionale StärkeGerade in kritischen Zeiten wie der Niedrigzinsphase zeigen Sparkassen ihre regionale Stärke. Sparkassen sind keine “normalen” Banken. Sie gehören nicht renditeorientierten Anteilseignern, sondern den örtlichen Kommunen und damit den Bürgern. Für sie erfüllen die Sparkassen nachhaltig und gemeinwohlorientiert ihren Auftrag zur finanzwirtschaftlichen Versorgung ihrer Heimatregionen. Das ist ihre soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Nichts anderes verstehen wir daher seit jeher unter dem aktuell viel genutzten Begriff “Nachhaltigkeit”. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbandes Bayern