Französische Banken

Starker Aktienhandel beflügelt BNP

BNP Paribas hat dank dem starken Abschneiden der Großkunden- und Investmentbanking-Sparte erneut die Erwartungen übertroffen, nachdem französische Banken an der Börse nach der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen unter Druck geraten waren.

Starker Aktienhandel beflügelt BNP

Französische Banken

Starker Aktienhandel beflügelt BNP

Frankreichs größte Bank übertrifft dank starker CIB-Sparte erneut Erwartungen

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Gesche Wüpper, Paris

BNP Paribas hat im zweiten Quartal von seinem starken Investmentbanking profitiert. Vor allem die Marktaktivitäten liefen gut, allen voran der Aktienhandel, der sogar stärker zulegte als der einiger Wallstreet-Konkurrenten. Dank der starken Corporate- und Investmentbankingsparte (CIB) verbesserte sich das Nettoergebnis um 1,6% auf 3,4 Mrd. Euro. Das ist das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit zehn Jahren. Damit übertraf BNP erneut die Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Schnitt mit 2,9 Mrd. Euro gerechnet. BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé bestätigte nun auch die Prognosen für das Gesamtjahr.

Und doch gab die Aktie von BNP am Mittwoch an der Börse von Paris zunächst nach. Wieder einmal. Denn dies ist regelmäßig der Fall, wenn die Bank aus der Pariser Rue d'Antin besser als erwartete Ergebnisse vorlegt. Französische Banken waren nach der Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen am 9. Juni stark unter Druck geraten, so dass BNP sogar zwischenzeitlich den Titel als Bank mit der größten Marktkapitalisierung innerhalb der Eurozone an Santander abgeben musste. Inzwischen haben sich die französischen Bankenwerte wieder erholt, obwohl die politische Unsicherheit in Frankreich andauert. Die BNP-Aktie hat jedoch innerhalb eines Jahres gerade mal gut 10% zugelegt, während der Euro Stoxx Banks im selben Zeitraum 28,6% gestiegen ist.

Privatkundengeschäft in Frankreich und Italien enttäuscht

Das Kapitalmarktgeschäft, die Versicherungsaktivitäten und die Fahrzeugleasing-Tochter Arval hätten wie erwartet stark abgeschnitten, urteilen die Analysten von Jefferies. Vom starken Kapitalmarktgeschäft abgesehen falle die Entwicklung der anderen Geschäftsbereiche durchwachsen aus, meint RBC. Die Einnahmen der CIB-Sparte legten 12% auf 4,5 Mrd. Euro zu, die Marktaktivitäten knapp 18% und der Aktienhandel sogar fast 58%. Dagegen gab das Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen um 7% nach. Das Vorsteuerergebnis der CIB-Sparte, die Bonnafé zu einem der Wachstumsmotoren von BNP ausgebaut hat, stieg um 16% auf 2,1 Mrd. Euro.

Dafür sorgte die Sparte Commercial, Personal Banking und Services (CPBS) zum Teil für Enttäuschung. Zwar blieben ihre Einnahmen mit 6,8 Mrd. Euro nahezu stabil. Das Vorsteuerergebnis brach jedoch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als BNP von Einmaleffekten profitiert hatte, um 24% auf 1,8 Mrd. Euro ein. Während die Direktbank Nickel weiter wächst, verringerten sich die Einnahmen von Arval und Leasing-Solutions wegen der Entwicklung der Gebrauchtwagenpreise um 5,5%. Im französischen Privatkundengeschäften gingen sie zwar nur um 3% auf 1,7 Mrd. Euro zurück, doch das Vorsteuerergebnis brach um 36% auf 262 Mill. Euro ein, während die Risikovorsorge um 88 Mill. Euro auf 239 Mill. Euro stieg. Das Privatkundengeschäft in Italien blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

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