Steigende Ausfälle im Kartengeschäft beunruhigen US-Bankanalysten
US-Kreditqualität nimmt ab
Ausfälle im Kartenmarkt beunruhigen Bankanalysten
xaw New York
Bankanalysten fürchten angesichts lockerer Bausteine in den Kreditportfolios neue Turbulenzen in Amerikas Finanzsektor. S&P Global warnt davor, dass die Assetqualität in den Bilanzen der US-Geldhäuser in einem Abwärtstrend liege: Der Anteil der als schwach kritisierten Darlehen am Kreditvolumen habe inzwischen 3,5% erreicht, dies bedeutet einen Anstieg um mehr als einen Prozentpunkt binnen anderthalb Jahren. Als Problemquelle heben die Marktstrategen neben dem Gewerbeimmobilienmarkt auch das Kartengeschäft hervor.
Dort ist der Anteil der Kredite in Zahlungsverzug zuletzt auf 3,3% geschnellt. Zudem schoss die Abschreibungsquote im zweiten Quartal nach Daten der Fed auf 4,5% und erreichte damit den höchsten Wert seit 2011. S&P Global rechnet dabei mit einer „schrittweisen Verschlechterung“. Denn die Lage für Amerikas Verbraucher ist trotz einer stabileren Konjunktur angespannt: In Corona-Zeiten aufgebaute Ersparnisse sind erodiert, auch der teure Basiskonsum finanziert sich auf Pump – und weil bei Zahlungsverzug Zinsen jenseits der 20% fällig werden, drohen einkommensschwache Haushalte in eine Abwärtsspirale zu rutschen.
Salden springen auf Rekordniveau
Doch trotz zahlreichen Warnsignalen geben im dritten Quartal per Saldo nur noch 20% der von der Fed befragten Banken an, ihre Vergabestandards im Kartensegment verschärft zu haben – dies bedeutet einen Rückgang von 16,4 Prozentpunkten zum Vorjahr. Die US-Kreditkartensalden schießen folglich auf beispiellose Niveaus jenseits von 1 Bill. Dollar. Nicht nur der prozentuale Anteil der faulen Kredite wächst also deutlich, auch das absolute Volumen schießt in die Höhe – eine Entwicklung, die Investoren in der Berichtssaison zum dritten Quartal besonders kritisch betrachten dürften.