Stellantis stellt ihr Finanzierungsgeschäft in Europa neu auf. Der zu Beginn des Jahres aus der Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler entstandene Automobilkonzern hat sich mit seinen drei bisherigen Partnern BNP Paribas, Crédit Agricole und Santander Consumer Finance (SCF) auf die künftige Organisation geeinigt und nun Exklusivverhandlungen eingeleitet. Er kündigte auch an, zusammen mit Crédit Agricole eine neue Leasingfirma gründen zu wollen. Sie soll bis 2026 mit einer Flotte von mehr als 1 Million Fahrzeugen zu den größten Leasingunternehmen in Europa ge­hören.

Damit könnte Crédit Agricole zu ihren heimischen Rivalen BNP und Société Générale aufschließen, die im Leasinggeschäft mit Arval und ALD stark vertreten sind. Crédit Agricole dagegen ist bisher in dem Bereich so gut wie nicht präsent. Arval kommt auf eine Flotte von 1,4 Millionen Fahrzeugen, ALD auf 1,8 Millionen. Société Générale spricht zudem gerade mit Leaseplan über eine Annäherung mit ALD.

Durch die Fusion von PSA und Fiat Chrysler war es zu zahlreichen Überschneidungen im Finanzierungsgeschäft der neuen Gruppe gekommen. Denn PSA arbeitet seit Jahren mit BNP und SCF zusammen. Die Opel-Mutter hatte zudem 2017 im Rahmen der Übernahme des deutschen Autobauers gemeinsam mit BNP Opel Financial Services übernommen. Die Bank von Fiat Chrysler wiederum betreibt seit langem ein Ge­meinschaftsunternehmen mit Crédit Agricole. Im Leasinggeschäft haben beide Seiten ebenfalls je eine Tochter mit in die Ehe eingebracht, Leasys und Free2Move. Sie sollen nun in das mit Crédit Agricole geplante Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden. Ausgenommen von der Neuordnung sind die USA, wo Stellantis bis zur Übernahme der First Investors Financial Service Group im September nicht im Kfz-Finanzierungsgeschäft tätig war.

In Europa soll das Finanzierungsgeschäft künftig nicht mehr nach Marken, sondern nach geografischen Gesichtspunkten geordnet werden. So soll die Konsumkreditsparte von BNP exklusiver Finanzierungspartner in Deutschland, Österreich und Großbritannien werden, SCF in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Polen, den Niederlanden und Portugal. Die entsprechenden Verträge könnten im ersten Quartal 2022 unterzeichnet werden – nach Konsultation der Sozialpartner, teilte Stellantis mit. In den Verhandlungen war Société Générale Finanzberater des Automobilkonzerns. Effektiv werden könnte die neue Organisation im ersten Halbjahr 2023, wenn die zuständigen Behörden grünes Licht gegeben haben.