Steuergünstige Gebiete werden gern gesehen

Auch deutsche Geschäfte laufen über die Karibik

Steuergünstige Gebiete werden gern gesehen

rok Frankfurt – Für deutsche Firmen sind Steuerparadiese nicht so wichtig wie für amerikanische, sagen Steuerexperten. Das liege am unterschiedlichen Rechtsverständnis, heißt es. Dennoch werden die steuergünstigen Gebiete bei internationalen Transaktionen hierzulande gern genutzt, sind sich Fachleute einig.”Für US-Gesellschaften gilt häufig, dass Steuern am Firmensitz anfallen. Deshalb sind steuergünstige Zielgebiete für sie interessant. Das geht hierzulande so nicht: Wenn das Unternehmen aus Deutschland heraus geleitet wird, ist der Sitz zweitrangig”, sagt Eugen Bogenschütz, der bei Allen & Overy für das deutsche Steuerrecht verantwortlich ist.Gerade wenn es aber um internationale Geschäfte mit vielen verschiedenen Partnern geht, werden die Steueroasen häufig als “Orte für die Führung von Kapitalsammelstellen” genutzt, sagt Jochen Lüdicke von Freshfields Bruckhaus Deringer. Mit anderen Worten: Bei der Verwaltung komplizierter Kapitalflüsse sollen nicht weitere Steuern anfallen. Das macht sich unter anderem die Exportindustrie zunutze. “In der Exportfinanzierung ist ein Modell beliebt, bei dem eine in solchen Gebieten eingerichtete Gesellschaft gegenüber mehreren Kapitalgebern selbst als Kreditnehmer auftritt”, sagt Lüdicke. “Diese Gesellschaft reicht das Kapital weiter und verwaltet dann die Ansprüche der Kapitalgeber, wie von Banken, an dem finanzierten Objekt – etwa einem Flugzeug. ” Karawane zieht weiterPläne für höhere Steuern, wie sie derzeit auf mehreren karibischen Inseln angedacht werden, würden die gängige Praxis wohl wenig stören, so die Experten. Die Karawane zieht weiter, heißt es einhellig, weil der Ort flexibel gewählt werden kann.”Die Fonds können schnell und kreativ reagieren, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern”, sagt Thomas Elser, Steuerfachmann bei Linklaters. Wenn etwa Anleger und Investoren in Hedgefonds investiert sind, wird auf die Kosten geachtet. “Wenn durch die Steuerpläne Kosten anfallen, geht das letztlich vielleicht auf die Rendite”, sagt Elser.