Steuerreform belastet US-Banken erheblich

Nachsteuergewinn der größten Institute bricht um ein Drittel ein - Zukunft ist aber positiv

Steuerreform belastet US-Banken erheblich

fir Frankfurt – Die größten US-Banken sind ihren europäischen Konkurrenten in puncto Gewinn und Profitabilität nach wie vor voraus. Zwar erhöhte sich der Vorsteuergewinn der nach Bilanzsumme zehn größten europäischen Banken im vergangenen Jahr auf 71 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 72 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, doch erwirtschafteten ihre US-Pendants mit 154 Mrd. Euro (-7 %) immer noch mehr als doppelt so viel (siehe Grafik). Das hat die Beratungsgesellschaft EY in einer Analyse der nach Bilanzsumme je zehn größten Banken in den USA und in Europa ermittelt. Weit weg vom Vorkrisenwert”Die Gewinnsituation der europäischen Top-Banken hat sich im vergangenen Jahr insgesamt deutlich verbessert, ist aber noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau”, sagt Dirk Müller-Tronnier, Partner und Leiter Banking & Capital Markets bei EY. “Nach wie vor belasten Abschreibungen und Restrukturierungskosten die Bilanzen.”Dabei wirkten sich die Effekte der US-Steuerreform auf die US-Großbanken erwartungsgemäß ungleich stärker aus als auf die Wettbewerber in Europa. Brach der Nachsteuergewinn dort um 36 % von 116 auf 74 Mrd. Euro ein, wobei es ohne Reform nur 3 % weniger gewesen wären, so betrugen die Einbußen hier 4,2 Mrd. Euro. Erst dominieren BelastungenDie Steuerreform hat gerade für US-Banken in zweierlei Hinsicht Bedeutung: Zum einen wegen der Senkung der Körperschaftsteuer von 35 % auf 21 %, zum anderen, weil im Ausland erwirtschaftete und geparkte Gewinne mit einer einmaligen Sondersteuer belegt wurden. Bevor sich die Steuersenkung positiv auswirkt, ist die Reform für die Banken jedoch mit Milliardenbelastungen verbunden, da sie Steuergutschriften in ihren Büchern, die wegen der niedrigeren Steuern künftig weniger wert sind, wertberichtigen müssen. Das Bild dürfte sich ändern, glaubt EY, ist doch bei den amerikanischen Instituten ein deutliches Gewinnwachstum zu erwarten. “In den kommenden Jahren werden die US-Banken von der massiven Senkung der Körperschaftsteuer profitieren, die sich unmittelbar auf die Gewinnentwicklung auswirkt”, sagt Müller-Tronnier. Die US-Banken litten darüber hinaus weniger unter Altlasten aus der Finanzkrise als die europäischen. Zudem lasse der Zinsanstieg in den Vereinigten Staaten steigende Zinsüberschüsse erwarten. Kluft zu Europa wird größerDie Kluft zwischen den USA und Europa dürfte sich EY zufolge also zukünftig weiter vergrößern. Die Niedrigzinsen in der Eurozone, die im Gegensatz zu den USA, wo die Zinswende bereits eingesetzt hat, den Banken noch eine Weile zu schaffen machen würden, sowie die Regulierung begrenzten die Möglichkeiten der europäischen Finanzinstitute zur Ertragssteigerung – und zu allem Überfluss werde der Druck noch zunehmen. “Die Banken müssen dringend weiter an ihrer Profitabilität arbeiten”, mahnt der EY-Partner. “Das schließt Restrukturierungen, Filialschließungen und Beschäftigungsabbau ebenso ein wie die Erhöhung von Gebühren.” Sie müssten sparen, um notwendige Investitionen tätigen zu können.