Streit um Clearing geht weiter
Streit um EU-Clearing geht weiter
wbr/Reuters Frankfurt
Seit Jahren setzt sich der deutsche Fondsverband BVI für eine Verlagerung des Derivate-Clearings in die EU ein, um die Abhängigkeit von Großbritannien und damit die Risiken für die Finanzstabilität in der EU zu reduzieren. Diese Forderung hat der Verband jetzt nochmals vorgebracht und sieht sich damit in einer Linie mit EZB, EU-Kommission und ESMA. Derzeit werden rund 80% der auf Euro lautenden Zinsderivate über das Clearinghaus LCH verrechnet, eine Einheit der London Stock Exchange. Seit dem Brexit ist das Geschäft aber nicht mehr unter EU-Aufsicht. „Eine effektive Überwachung und die im Krisenfall erforderlichen Schritte lassen sich aber nur über den direkten Zugriff durch EU-Aufsichtsbehörden und die EZB sicherstellen“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter.
Zuletzt hatte Spanien, das seit Juli die EU-Ratspräsidentschaft innehat, vorgeschlagen, ein geplantes Gesetz abzuschwächen, das Banken dazu zwingen würde, Geschäfte von London auf den Kontinent zu verlagern. Damit würde man Großbritannien entgegenkommen. Dabei geht es um technische Fragen wie die Anforderung eines aktiven Kontos und die Art der Schwellenwerte, mit denen das von der EU-Kommission geplante Gesetz abgeschwächt würde. Die Marktteilnehmer müssten sich erst schrittweise an die neuen Regeln gewöhnen.