Strombörse EEX wächst mit Gas- und CO2-Handel
ge Berlin – Mit stolzen Zuwachsraten im Gas- und CO2-Handel kommt die bisherige Strombörse EEX European Energy Exchange ihrem eigenen Anspruch als Energiehandelsplatz etwas näher. Gleichzeitig gelang es der Deutsche-Börse-Tochter im ersten Halbjahr 2013 eigenen Angaben zufolge, den mit der Energiewende deutlich rückläufigen Terminmarkt für Strom wieder zu beleben.Die Leipziger hatten dessen Einbruch ab 2011 mit den wachsenden Unsicherheiten durch den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien begründet. Da sich daran nichts Wesentliches geändert hat, zeigt das Terminmarktplus aus Sicht von Finanzchefin Iris Weidinger “die Gewöhnung an ein Leben in Unsicherheit”. Zugleich sei es der EEX gelungen, mit technischen Verbesserungen, Dienstleistungen für Händler und einer höheren Preisqualität den Marktanteil gegenüber dem (mit einem Gewicht von etwa 80 % weiterhin dominanten) “ungeclearten” Geschäft binnen Jahresfrist um 3 Prozentpunkte auf 17 % zu erhöhen.Der vor drei Monaten eingeführte Handel mit “Grünstrom”-Herkunftsnachweisen sei zufriedenstellend gestartet. Bislang hätten die zehn zum Handel zugelassenen Teilnehmer (Energieversorger und Energiehandelsunternehmen) 141 000 Herkunftsnachweise am Terminmarkt umgeschlagen, listen die Leipziger weiter auf.Die zusätzlichen Handelsvolumina im Stromterminmarkt, aber auch im Gashandel und im Markt für Kohlendioxid(CO2)-Zertifikate ließen den Umsatz im ersten Halbjahr 2013 um 18 % und den Vorsteuergewinn um 36 % hochschnellen. Mit dem Satz “Wenn es uns gut geht, soll es auch unseren Aktionären gut gehen”, deutete Weidinger eine Dividendenerhöhung für das laufende Jahr an – nicht ohne zu betonen, dass über die Ausschüttung der Aufsichtsrat im nächsten Frühjahr entscheiden werde. Im vergangenen Jahr blieb die Dividende trotz einer leichten Gewinnsteigerung unverändert. Emir-Umsetzung fraglichIm Einzelnen explodierten neben dem dominierenden Strommarkt die gehandelten Gasvolumina um knapp 50 % und die CO2-Mengen um über 400 % gegenüber dem Vorjahr. Treiber dieses Wachstums sind die Primärauktionen von Emissionsrechten der dritten Handelsperiode (bis zum Jahr 2020), die die EEX nunmehr für 25 EU-Mitgliedstaaten sowie seit neuestem auf transitorischer Basis auch für Polen durchführt. Darüber hinaus erhielt die Börse von der Bundesregierung im Frühjahr den Zuschlag, auch als permanente Auktionsplattform tätig zu werden.Deutlich wuchs auch die Tochter European Commodity Clearing (ECC), die inzwischen Partner für fünf weitere europäische Energiebörsen ist. Die ECC werde in der nächsten Woche den Antrag stellen für die von der Derivateverordnung Emir verlangte neue Lizenz, kündigte Weidinger an. Die zudem geforderten Standards für das außerbörsliche Geschäft sind aus Sicht der EEX aber so vage definiert, dass fraglich sei, ob das Zwangsclearing bis Jahresende eingeführt werden könne.