Target 2 Securities (T2S) hat das Potenzial, die Basel-III-Eigenkapitalanforderungen der Banken des Euroraums um 33 Mrd. Euro zu reduzieren. Das geht aus einer gemeinsamen Studie von PwC und Clearstream hervor.ck Frankfurt – Das T 2 S genannte System der Europäischen Zentralbank zur zentralen Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld bietet der Finanzbranche erheblich größere Vorteile als allgemein angenommen. Laut einer Studie, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der zur Deutschen Börse gehörende Abwickler und Verwahrer Clearstream erarbeitet haben, hat das System unter anderem das Potenzial, die Eigenkapitalanforderungen der Banken des Euroraums nach den Basel-III-Regeln um mehr als 30 Mrd. Euro zu reduzieren. Das entspreche 11 % der Kapitallücke von 295 Mrd. Euro, die die OECD auf Basis der Daten per ultimo 2011 geschätzt hat. Zentrales KontoT 2 S soll den fragmentierten europäischen Abwicklungsmarkt harmonisiert und zentralisieren und die grenzüberschreitende Abwicklung von Wertpapiertransfers in Zentralbankgeld verbessern. Dabei geht es vor allem um die Vernetzung der europäischen Zentralverwahrer von Wertpapieren und des Eurosystems der Zentralbanken.”Bei T 2 S fokussiert sich der Markt bisher eher auf die Abwicklungsentgelte und technische Aspekte”, sagte Philip Brown, Mitglied des Vorstands und Head of Client Relations Europe & Americas von Clearstream, der Börsen-Zeitung. “Dabei bietet T 2 S potenziell deutlich mehr Wert für den Markt.” Clearstream und PwC hätten das Potenzial untersucht und seien von den Ergebnissen überrascht worden. Das System ermögliche die Nutzung eines zentralen Kontos für die Abwicklung. Aufgrund der Daten der grenzüberschreitenden Abwicklung der eigenen Kunden habe Clearstream errechnet, dass dies die tägliche Liquiditäts- und Kreditbeanspruchung in Spitzenabwicklungsperioden im Durchschnitt um 15 % reduzieren werde. Wenn T 2 S intelligent genutzt werde, könnten die Banken des Euroraums ihre Basel-III-Eigenkapitalanforderung um insgesamt 33 Mrd. Euro reduzieren.Laut der Studie wird T 2 S ferner unter anderem die Mobilität von Sicherheiten erheblich verbessern. Wertpapiere in sämtlichen T 2 S-Märkten würden technisch auf ein und derselben Plattform gehalten, und Buchungen innerhalb von T 2 S könnten in Echtzeit getätigt werden. Dies bedeute, dass eine Bank, die Sicherheiten in einem Markt benötige und die dafür geeignete Wertpapiere nur in einem anderen Markt habe, nur eine T 2 S-interne Buchung vornehmen müsse, um die Wertpapiere dorthin zu transferieren, wo sie gebraucht würden. Heute sei das angesichts verschiedener beteiligter Abwicklungssysteme ein langwieriger und kostspieliger Vorgang.Ferner wird T 2 S laut der Studie eine Verkürzung der Wertpapierverwahrkette ermöglichen. Viele größere Zentralverwahrer hätten erklärt, dass sie direkten Zugang zueinander herstellen werden. Dies werde die Marktteilnehmer in die Lage versetzen, ihre Assets direkt bei einem Zentralverwahrer zu halten, ohne mit allen Zentralverwahrern Geschäftsbeziehungen zu unterhalten. In der Folge könnten Geschäftsbanken aus der Verwahrkette entfernt werden. Haftungsrisiken reduziertDurch die direkte Verbindung zu einem Zentralverwahrer könnten die durch die AIFMD (Alternative Investment Fund Managers Directive) eingeführten verstärkten Haftungsrisiken im Verwahrbereich reduziert werden, sagte Thorsten Gommel, Partner bei PwC in Frankfurt im Bereich Asset Management Consulting, der Börsen-Zeitung. Der Markt glaube, dass dies einer der großen Vorteile von T 2 S sei. Allerdings müsse dieser Effekt erst noch quantifiziert werden.Jede Bank müsse nun für sich selbst prüfen, inwieweit sie mit ihrer spezifischen Aufstellung von T 2 S profitieren könne, so Brown, der betonte, dass die Zeit dränge. Einige Institute seien in ihren Vorbereitungen schon weit fortgeschritten, andere hätten erst begonnen. Mit dem voraussichtlichen Start von T 2 S im Juni 2015 bleibe nur auf den ersten Blick noch viel Zeit. Tatsächlich müssten die Budgets für T 2 S aber bereits im kommenden Jahr beschlossen werden.