Sturmjahr 2018 fordert deutsche Versicherer

GDV: Halbjahresschäden auf Gesamtjahresniveau

Sturmjahr 2018 fordert deutsche Versicherer

kaz Frankfurt – Überdurchschnittliche starke Sturmschäden haben die deutsche Versicherungswirtschaft im ersten Halbjahr belastet. Bereits in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres liegen die versicherten Sturm-, Hagel- und Starkregenschäden an Wohngebäuden so hoch wie sonst im Gesamtjahr, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitgeteilt hat. Dabei erreichten sie mit 1,3 Mrd. Euro nahezu den zehnjährigen Jahresschnitt von 1,4 Mrd. Euro.”Wir gehen davon aus, dass 2018 in die Liga der fünf schwersten Sturmjahre der letzten 20 Jahre fallen wird”, sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen. Entsprechend sei mit “überdurchschnittlich hohen Versicherungsleistungen” in Deutschland zu rechnen, sofern das zweite Halbjahr nicht deutlich ruhiger ausfalle. In den vergangenen zehn Jahren lagen die Schäden allerdings durchschnittlich im zweiten Halbjahr mit rund 0,8 Mrd. Euro höher als im ersten (0,6 Mrd. Euro). Laut GDV entfallen rund 1,1 Mrd. Euro des ersten Halbjahres 2018 auf Sturmschäden an Wohngebäuden. Mehr als die Hälfte der Schäden gehe dabei auf die Stürme “Friederike” und “Burglind” vom Januar zurück. Risiko Starkregen unterschätztDemgegenüber sei die Schadensbilanz der erweiterten Naturgefahren mit 0,2 Mrd. Euro bislang “leicht unterdurchschnittlich” ausgefallen, heißt es. Hierzu zählt etwa Starkregen. Zwar habe es etwa im Juni in Teilen Deutschlands heftige Niederschläge mit vergleichsweise hohen Versicherungsschäden gegeben. Betroffene waren jedoch größtenteils nicht ausreichend versichert – und das, obwohl laut Weiler “lokale, sintflutartige Regenfälle” in Deutschland regelmäßig auftreten. Schäden an Wohngebäuden machten knapp 60 % des Naturgefahrenaufwands in der Sachversicherung aus. Weitere 40 % entfielen auf Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe. Darüber hinaus erwartet der GDV vor dem Hintergrund des besonders heißen und trockenen Sommers dieses Jahr Ernteschäden von rund 2 Mrd. Euro. Nur wenige Landwirte aber seien gegen Dürreschäden abgesichert.