Südwest-Sparkassen erwarten Plus

Deutliche Ausweitung der Bilanzsumme durch gute Wirtschaftslage - Zinsüberschuss sinkt weniger stark

Südwest-Sparkassen erwarten Plus

Die Sparkassen in Baden-Württemberg konnten 2017 ihr rückläufiges Zinsergebnis nahezu kompensieren. Für das laufende Jahr ist der Sparkassenverband Baden-Württemberg angesichts leicht steigender Zinsen und der guten Konjunktur zuversichtlich.igo Stuttgart – Der Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) blickt nach einem soliden Geschäftsjahr zuversichtlich auf die operative Entwicklung seiner 51 Sparkassen im laufenden Jahr. “Der Ausblick ist gut, sogar mit einem leichten Plus”, sagte Verbandspräsident Peter Schneider am Mittwoch in Stuttgart. Die Basis dafür seien die “merklich veränderte Zinslandschaft” mit einem langsamen Anstieg der Marktzinsen und die gute Konjunktur.Dass sich die Lage für stark zinsabhängige Geschäftsmodelle leicht verbessert, deutet sich bei den Sparkassen in den Zahlen für 2017 an. Der Zinsüberschuss, der wie 2016 rund 100 Mill. Euro niedriger erwartet worden war, sank weniger deutlich, um 68 Mill. Euro auf 3,26 Mrd. Euro. Gleichzeitig wuchs der ordentliche Ertrag um 61 Mill. Euro auf 7 Mrd. Euro, unter anderem, weil Gebühren und Wertpapierprovisionen erhöht wurden. Gemeinsam mit einem stabilen Aufwand von 2,8 Mrd. Euro sorgte dies für ein nahezu unverändertes Betriebsergebnis vor Risikovorsorge von 1,6 Mrd. Euro. Wie im Vorjahr war das Betriebsergebnis nach Bewertung höher, allerdings fiel die Zuschreibung geringer aus als im Vorjahr. Eine Fortschreibung dessen sieht Schneider nicht, da die Vorsorgebestände der Sparkassen auf einem historisch niedrigen Niveau lägen. Auch die Steigerung des ordentlichen Ertrags lasse sich “nicht beliebig wiederholen”. Er werde “auf Dauer den Rückgang beim Zinsüberschuss nicht vollständig kompensieren”, so Schneider.Einsparungen erreichten die Sparkassen zuletzt vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung sowie Filialschließungen – deren Zahl sank seit 2013 um 14 % auf derzeit 2 100 Stellen. In Relation zur Bilanzsumme sank der Aufwand 2017 wieder auf das Niveau von 2013 bei 1,49 % nach zuvor 1,53 %. Nach Steuern lag der verfügbare Gewinn mit 1,2 Mrd. Euro um 5 Mill. Euro unter dem Vorjahr. Er soll vollständig dem Eigenkapital zugeführt werden, um die Kapitalquote von gut 17 % weiter zu stärken.Dass das Zinsergebnis nicht weiter sank, lag maßgeblich an der deutlichen Geschäftsausweitung. Die Bilanzsumme der SVBW-Häuser erhöhte sich um 5,6 Mrd. Euro auf 188,9 Mrd. Euro. Das Interbankengeschäft ging dabei um 400 Mill. Euro zurück. Dagegen erhöhten sich die Kundeneinlagen um 2,6 % auf 133,6 Mrd. Euro. Einem Plus von 3,9 % auf 99,5 Mrd. Euro bei Privatkunden stand ein Rückgang um 1,9 % auf 22 Mrd. Euro bei Unternehmenskunden gegenüber. Diese griffen für ihre Investitionen auch auf Einlagen zurück, so Schneider. Der Wertpapierumsatz zog um 3,3 Mrd. Euro auf 17,6 Mrd. Euro an – das ist der höchste Wert seit zehn Jahren.Die Kreditvergabe nahm um 4,8 % auf 124,4 Mrd. Euro zu. Das Plus von 6,1 % auf 58,7 Mrd. Euro bei Unternehmenskrediten sei der größte Zuwachs seit 2008 und trotz hoher Sondertilgungen zustande gekommen. Private und gewerbliche Immobilienkredite legten um 5,3 % auf 62,4 Mrd. Euro zu.”Die Wirtschaft in Baden-Württemberg läuft auf Hochtouren, und die Finanzwirtschaft kann das aus sich heraus stemmen”, so Schneider. Da die Sparkassen keine großen Risiken trügen und unabhängig vom Kapitalmarkt seien, begrüße er die Fortschritte bei der Diskussion um die sogenannte Small and Simple Banking Box im EU-Parlament, die kleineren Banken regulatorische Erleichterungen bringen soll. Kommissionsbeamte sähen gute Chancen, das Thema 2018 “über die Bühne zu bringen”, so Schneider.