Swedbank nimmt Töchter im Baltikum an die Kandare
fir Frankfurt
Die Swedbank hat die angekündigte Umstrukturierung ihres baltischen Geschäfts abgeschlossen. Die Holdinggesellschaft Swedbank Baltics sei nach Genehmigung durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden ab sofort Eigentümerin der Tochtergesellschaften in Estland, Lettland und Litauen, teilte die schwedische Großbank am Freitag mit. Die 100-prozentige Tochter der Swedbank diene zusätzlich zu den lokalen Tochterbanken als rechtlicher Ansprechpartner für die zuständigen Behörden und stärke die Rechenschaftspflicht und Verantwortung des Managements der Banken im Baltikum, hieß es zur Begründung.
Folge der Geldwäscheaffäre
Die Swedbank hatte den Schritt bereits zu Jahresbeginn angekündigt (vgl. BZ vom 2. Februar). Keine Rede war und ist von den Schwierigkeiten, die der Swedbank im Zuge des Geldwäscheskandals erwachsen waren und die in erster Linie der Grund dafür sein dürften, weshalb die Schweden ihre baltischen Vertretungen an die Kandare nehmen. Weil über die Niederlassungen im Baltikum zwischen 2007 und 2015 Transaktionen im Volumen von rund 100 Mrd. Euro abgewickelt wurden, die potenziell in Verbindung mit Geldwäsche standen, belegte die schwedische Finanzaufsicht die Swedbank im vergangenen Jahr mit einer Strafe von umgerechnet rund 360 Mill. Euro. Die Behörde kam zu dem Schluss, dass die Geldwäscheprävention in den baltischen Tochtergesellschaften eklatante Mängel aufwies. Sowohl die personelle Ausstattung als auch Prozesse ließen zu wünschen übrig.
Die operative Führung als Vorstandsvorsitzender der in der lettischen Hauptstadt Riga angesiedelten neuen Holding übernimmt Jon Lidefelt, Leiter des baltischen Bankgeschäfts der Swedbank. Aufsichtsratschef ist der Präsident und CEO der Swedbank, Jens Henriksson. Dieser bekräftigte, langfristig in den baltischen Staaten präsent bleiben zu wollen. Der dänische Wettbewerber Danske Bank hatte sich wegen seines Geldwäscheskandals, in dem vor allem die dänische Filiale eine unrühmliche Rolle spielte, aus dem Baltikum zurückgezogen.
Die Swedbank teilte am Freitag ebenfalls mit, Dividendenausschüttungen nach dem Ende September ausgelaufenen EZB-Moratorium wieder aufnehmen zu wollen. Auch die größte Bank Nordeuropas, Nordea, mit Sitz in Helsinki, kündigte an, frühestens am 12. Oktober 0,72 Euro je Aktie zahlen zu wollen.