Swedbank schreibt rot nach Strafe und Vorsorge
fir Frankfurt – Die Swedbank hat angesichts höherer Aufwendungen, überwiegend wegen der Strafe für Geldwäscheverfehlungen, niedriger Erträge und hoher Kreditrisikovorsorge im ersten Quartal erwartungsgemäß einen Verlust geschrieben. Das Minus beläuft sich auf 1,69 Mrd. skr (154 Mill. Euro), wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Es hatte bereits auf ein negatives Ergebnis eingestimmt und die Prognose für die Kosten im Gesamtjahr angehoben (vgl. BZ vom 9. April). Die nationale Finanzaufsicht hatte die Swedbank im März wegen Geldwäscheverstößen mit einer Strafe von 4 Mrd. skr (rund 360 Mill. Euro) belegt, die im ersten Quartal verbucht wurde. Für diesen Zeitraum wurden Kreditwertberichtigungen von 200 Mill. Euro gebildet. Das Volumen ist mehr als doppelt so hoch wie im vierten Quartal 2019 und zehnmal so hoch wie im Vorjahresquartal.Das Quartal könne in zwei unterschiedliche Phasen unterteilt werden, kommentierte CEO Jens Henriksson das Ergebnis: Sei der Jahresbeginn positiv mit viel Umsatz und günstigen Marktschwankungen verlaufen, so hätten der Abschwung im März sowie die Strafe das Quartalsergebnis ins Minus getrieben.Die Kosten stiegen inklusive der Strafzahlung auf 856 Mill. Euro. Allein die Beratungskosten im Zusammenhang mit den Geldwäscheuntersuchungen beziffert die Swedbank auf 53 Mill. Euro, ein Anstieg von gut 10 % gegenüber dem vierten Quartal. Die Kanzlei Clifford Chance war mit einer Untersuchung der Geldwäschevorfälle in der Swedbank betraut worden. Den Bericht über ihre gut ein Jahr währende Untersuchung, der schwere Governance-Verfehlungen beklagte, hat sie im März vorgelegt.Aktuell gehen mehrere Behörden den Mängeln in der Geldwäscheprävention nach, so die estnische Staatsanwaltschaft und US-Dienststellen. Welche das sind, gibt die Swedbank nicht bekannt. Klar ist aber, dass das US-amerikanische Treasury’s Office of Foreign Assets Control (Ofac) etwaige Verstöße gegen US-Sanktionen prüft. Obendrein klärt die schwedische Behörde zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität, ob sich die Bank der Preisgabe von Insiderinformationen schuldig gemacht hat.