Swedbank stutzt die Dividende

Ausschüttungs- und Gewinnschwund sind auch Folgen des Geldwäscheskandals

Swedbank stutzt die Dividende

fir Frankfurt – Die Swedbank will künftig weniger an ihre Gesellschafter ausschütten. Die Dividende werde von 75 auf 50 % des den Aktionären zurechenbaren Ergebnisses gestutzt, um die Kapitalbasis zu stärken, teilte das schwedische Institut am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das zweite Quartal mit. Die Entscheidung sei unter anderem Folge der durch den Geldwäscheskandal verursachten Unsicherheit sowie der Anhebung des antizyklischen Kapitalpuffers in Schweden. Bisher hat die Bank keine sonderliche Kapitalvorsorge für mögliche Strafzahlungen gebildet. Die Nachrichten ließen den Aktienkurs in Stockholm um 6 % abstürzen. 11 Prozent weniger ProfitSeit der Ausstrahlung eines TV-Berichts im Februar kommt das Institut nicht zur Ruhe. Darin wurden Vorwürfe erhoben, die Swedbank sei in die Geldwäschevorfälle bei der Danske Bank verwickelt. Verdächtige Geldtransaktionen summierten sich demnach zwischen 2007 und 2015 auf Milliardenbeträge. Hatte sich das im ersten Quartal noch nicht in den Zahlen bemerkbar gemacht, verdienten die Schweden doch 5 % mehr als ein Jahr zuvor, so fiel der Nachsteuergewinn im zweiten Quartal um 11 % auf umgerechnet knapp 507 Mill. Euro. Ermittlungen treiben KostenEin Grund dafür sind die um rund 47 Mill. Euro gestiegenen Ausgaben, die zumindest zum Teil auf Kosten für die Ermittlungen in Sachen Geldwäsche zurückgehen. So wurde die Kanzlei Clifford Chance mit internen Untersuchungen betraut, um die Umstände der Mängel in der Geldwäschebekämpfung zu ermitteln und weitere Informationen zu den Vorgängen ausfindig zu machen. Der Abschluss der Prüfung werde Anfang nächsten Jahres erwartet, teilte die Swedbank mit. Es seien bereits Defizite ausfindig gemacht worden, sagte Anders Karlsson, seit dem Rauswurf der Vorstandsvorsitzenden Birgitte Bonnesen im März Interimschef, laut Kommentar im Quartalsbericht.Die Ermittlungen seien äußerst umfangreich, heißt es dort, umfassten sie doch das globale Filialnetz und erstreckten sich auf Kunden sowie Transaktionen und Aktivitäten im Zeitraum 2007 bis März 2019. Allein im Baltikum würden 18 Millionen Kunden, natürliche wie juristische Personen, die in dem Zeitraum 15,2 Milliarden Transaktionen getätigt hätten, unter die Lupe genommen.Unter der Regie von Clifford Chance würden darüber hinaus die aktuellen Anti-Geldwäsche-Verfahren der Bank einer Prüfung unterzogen und Vorschläge unterbreitet, wie Best-Practice-Lösungen und regulatorische Standards, vor allem in den Vereinigten Staaten, zu erfüllen seien. Kapitalziel vorgegebenUntersuchungen gegen die Swedbank wegen Geldwäsche haben Behörden in Schweden, den drei baltischen Staaten und den USA aufgenommen. Mehrere US-Behörden nehmen sich derzeit des Falls an. Es könne Jahre dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien, schrieb die Bank. Auch die schwedische Behörde zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität hat sich die Swedbank in einer anderen Angelegenheit vorgeknöpft, wegen des Verdachts, Insiderinformationen illegalerweise weitergegeben zu haben. Der Zeitpunkt des Abschlusses der Untersuchungen und ihr Ergebnis seien ungewiss.Der kommissarische Vorstandschef Karlsson verkündete ein Kapitalziel. Die harte Kernkapitalquote solle den von der Finanzaufsicht geforderten Puffer um 100 bis 300 Basispunkte übersteigen, hieß es. Ende Juni betrug sie 16,1 %, also 150 Basispunkte über der erforderlichen Marke.