Die Swiss Life hat das Corona-Jahr glimpflich überstanden. Zwar musste der führende Schweizer Lebensversicherer für das vergangene Jahr einen Rückgang des Gewinns um 153 Mill. sfr auf 1,04 Mrd. sfr hinnehmen. Doch mit der gezeigten Leistung kann der Konzern dennoch mehr als zufrieden sein.

Nach dem großen Einbruch der Finanzmärkte im ersten Quartal hatte es für das Unternehmen noch weit weniger gut ausgesehen. Die Solvenzmarge, die wichtigste und von den Aufsichtsbehörden streng überwachte Größe zur Messung der Kapitalkraft von Versicherungsfirmen, war in wenigen Tagen von 200% auf 175% abgesackt und damit in den mittleren Bereich der von Swiss Life selbst verfolgten Zielspanne von 140% bis 190% gefallen. Mehr als ein Viertel der Kapitalanlagen von Swiss Life von aktuell 171 Mrd. sfr sind in Unternehmensanleihen investiert. In dem Portefeuille liegen auch etliche Papiere mit mediokerem Rating. Die auf eigene Rechnung und Risiko verwalteten Kapitalanlagen des Konzerns enthalten auch 8,8% Aktien. Insgesamt erreicht der Wert riskanter Finanzanlagen einen erheblichen Anteil am Eigenkapital von 16,7 Mrd. sfr (+5%). Vor diesem Hintergrund sah sich Swiss Life im Frühjahr 2020 veranlasst, den Aktienrückkauf über 400 Mill. sfr zu stoppen. An der Ausschüttung einer Dividende von 20 sfr pro Titel wurde aber festgehalten.

Ein Jahr später scheint die Situation für den Konzern wieder fast so gut auszusehen wie vor der Pandemie: Die Solvenzmarge nach Maßgabe der Schweizer Aufsicht (Finma) steht wieder bei 195% bzw. sogar bei über 200% nach dem EU-Regime (Solvency II). Versicherungstechnisch scheint die Pandemie für den reinen Lebensversicherer keine bedeutenden Schäden nach sich zu ziehen. Deshalb hat Swiss Life schon im Januar die Aktienrückkäufe wiederaufgenommen und will nun auch noch eine höhere Dividende von 21 sfr pro Titel zahlen. Die Swiss-Life-Aktien notieren derzeit rund 12% unter dem Vor-Corona-Niveau.