Assekuranz

Swiss Re prognostiziert zwei wachstums­starke Jahre

Nach einer Swiss-Re-Studie können die Versicherer in den nächsten beiden Jahren mit einem überdurchschnittlichen Prämienwachstum rechnen.

Swiss Re prognostiziert zwei wachstums­starke Jahre

dz Zürich

Die Aktien der großen europäischen Versicherungskonzerne notieren teilweise deutlich unter dem Niveau von 2019. Den höchsten Abschlag weisen die Titel von Axa (–18%) auf, gefolgt von Zurich (–16%), Generali (–14%) und Allianz (–9%). Dieses Kursbild überrascht nach der Lektüre einer neuen Swiss-Re-Studie. Der Rückversicherer prophezeit seinen Kunden nämlich mindestens zwei sehr gute Jahre. Die globale Nachfrage nach Versicherungsleistungen werde 2021 und 2022 mit 3,3% bzw 3,9% deutlich über dem Zehnjahrestrend vor der Pandemie (2,6%) liegen. Grund dieses starken, inflationsbereinigten Prämienwachstums sei die schnelle Erholung von der aktuellen Krise.

Dabei war der Einbruch der Prämieneinnahmen im schlimmsten Pandemiejahr 2020 mit –1,3% vergleichsweise maßvoll. Zwar hat die Pandemie den Versicherern große Schäden eingetragen. Doch diese konzentrieren sich fast nur auf das Firmenkundengeschäft, wo die Tarife postwendend im zweistelligen Prozentbereich hochschnellten und den stärksten Anstieg seit 20 Jahren zeigten.

In anderen Sparten haben die Lockdowns zu einem starken Rückgang des Schadenaufkommens ge­führt, allen voran im Kfz-Geschäft. Unter dem Strich haben die meisten Versicherer die Pandemie deshalb mit positiven Zeichnungsergebnissen durchgestanden. Dank boomender Aktienmärkte konnten die Versicherer auch dem langfristigen Trend zu immer niedrigeren Anlageergebnissen Einhalt gebieten.

Und gemäß Swiss Re hat die Pandemie sogar einen Boden für ein langfristig robustes Wachstum ge­schaffen. Das Risikobewusstsein der Konsumenten sei weltweit gestiegen, heißt es in der Studie. Dies gelte auch für Unternehmen, die sich nun stärker gegen die Risiken von Lieferkettenunterbrechungen oder Cyberattacken absichern könnten. Ein gesteigertes Risikobewusstsein in weiten Kreisen der Weltbevölkerung sollte auch dem Leben-Geschäft eine deutliche Wachstumsbeschleunigung ermöglichen, meint Swiss Re.

Vor diesem Hintergrund sind bei den Versicherungsaktien eigentlich höhere Kurse zu erwarten. Doch die Möglichkeit einer längerfristigen Zunahme der Inflationsraten stellt für die Assekuranz ein erhebliches Risiko dar. Ein solches sieht der Rückversicherer bei Haftpflichtpolicen und anderen sehr langfristigen Versicherungsverträgen, aus denen in einem inflationären Umfeld ein höheres Schadenaufkommen erwartet werden müsse. Steigende Preissteigerungsraten könnten mindestens vorübergehend auch den Kapitalanlageerfolg empfindlich beeinträchtigen.

Sollte die aktuell steigende Teuerung aber nur vorübergehend sein, wären dem weiteren Aufstieg der Versicherungsaktien kaum mehr Grenzen gesetzt.