Tabuthema Notfallplan
Für die Kommunikatoren einer Bank ist kaum ein Thema so schwierig wie Notfallpläne für ein Auseinanderbrechen der Eurozone. Während Commerzbank-Chef Martin Blessing laut über eine Rückkehr Italiens zur Lira nachdachte und sich damit den Unmut der Branche zuzog, hält sich die Deutsche Bank bedeckt. Auch das hat Tücken. Ein Analyst der portugiesischen Bank Espirito Santo warnt, die spanischen und italienischen Töchter der Deutschen Bank hätten Ende 2011 zusammen Refinanzierungslücken in zweistelliger Milliardenhöhe aufgewiesen. Falls die Länder zu lokalen Währungen zurückkehrten, könne das Ungleichgewicht zwischen Krediten und lokalen Einlagen zu Verlusten führen, schreibt er. Die Datenbasis per Ende 2011 ist aber zweifelhaft, weil nicht nur die 9 Mrd. Euro berücksichtigt werden müssen, die sich die Bank in Italien und Spanien über den jüngsten Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank holte, sondern auch mögliche andere Refinanzierungsmaßnahmen vor Ort. Da die Bank keine Angaben zu diesem Tabuthema macht, kann sie Gerüchten aber wenig entgegensetzen. ssc