Talanx bewegt sich auf Rekordgewinn zu

Hannover-Rück-Beteiligung treibt Konzernergebnis - Versicherer: Mit Prognose 2020 mittelfristig auf Kurs

Talanx bewegt sich auf Rekordgewinn zu

ste Hamburg – Der Versicherungskonzern Talanx nimmt mit seiner nach dem dritten Quartal bekräftigten Prognose, im Geschäftsjahr ein Konzernergebnis von mehr als 900 Mill. Euro zu erreichen, den bisherigen Rekordgewinn von 903 Mill. Euro aus dem Jahr 2016 ins Visier und stellt für 2020 eine mögliche weitere Steigerung in Aussicht. “Es ist wirklich nicht auszuschließen und wir sind sogar ganz zuversichtlich, dass 2019 ein neues Rekordjahr für den Talanx-Konzern werden könnte”, sagte Finanzvorstand Immo Querner in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern anlässlich der Vorlage des Quartalsberichts zum 30. September. Nach einem Gewinnanstieg im dritten Quartal auf 265 (i. V. 52) Mill. Euro verglichen mit dem Vorjahresabschnitt stehen nach den ersten neun Monaten 742 (488) Mill. Euro zu Buche. Der Beitrag der Rückversicherung – am weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück ist die Talanx mit 50,2 % beteiligt – erhöhte sich dabei auf 480 (365) Mill. Euro.Mit Blick auf das Ergebnisziel geht die Talanx davon aus, dass im vierten Quartal auch der Taifun “Hagibis”, der im Oktober in der Region Tokio für Verwüstungen sorgte, sowie die aktuellen Unruhen in Chile das Großschadenbudget des Konzerns von rund 1,19 Mrd. Euro für das Gesamtjahr 2019 nicht übertreffen werden. Die Belastung durch Großschäden belief sich nach neun Monaten bei einem zeitanteiligen Budget von 900 Mill. auf 782 (i. V. 648) Mill. Euro, wobei auf die Erstversicherung Schäden von 236 (283) Mill. Euro und die Rückversicherung Großschäden von 546 (365) Mill. Euro entfielen.Für das kommende Geschäftsjahr kalkuliert der Konzern mit einem auf 1,34 Mrd. Euro erhöhten Großschadenbudget, wobei 360 (2019: 315) Mill. Euro für die Erstversicherung und 975 (875) Mill. Euro für die Rückversicherung veranschlagt werden. Auf dieser Basis wird bei einem erwarteten Prämienzuwachs um rund 4 % ein Nettogewinn in der Bandbreite von mehr als 900 Mill. bis 950 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Dies würde einer Eigenkapitalrendite von 9,0 bis 9,5 % entsprechen, wobei sich der Rückgang um einen halben Prozentpunkt verglichen mit der erwarteten Rendite im laufenden Jahr infolge des zinsbedingten Anstiegs des Eigenkapitals ergeben dürfte. Nach den ersten neun Monaten 2019 lag die Eigenkapitalrendite mit 10,4 % über dem eigenen Mindestanspruch von 8,2 %.Mit dem Gewinnziel 2020 sieht Talanx-Finanzchef Querner den Konzern auf Kurs, das Ergebnis je Aktie bis 2022 im Schnitt um 5 % pro Jahr zu steigern. Basis für die Prognose ist das – im Oktober vorigen Jahres reduzierte – Ergebnisziel für 2018 von 850 Mill. Euro. Die Prognose für 2020 sei, so Querner weiter, “umso beachtlicher”, als man im Zuge der Zinsentwicklung “einen strukturellen Gegenwind” für das Kapitalanlageergebnis von rund 25 Mill. Euro erwarte. Auch fällt ein Sondereffekt von rund 50 Mill. Euro weg, der sich im laufenden Jahr anteilig aus einer Hochschreibung des Hannover-Rück-Anteils am Abwicklungsspezialisten Veridium ergibt (vgl. BZ vom 7. November). Analysten stuften die Prognose dennoch als vorsichtig ein. Die im bisherigen Jahresverlauf um 43 % gestiegene Talanx-Aktie begann den gestrigen Handel mit einem Kursverlust von über 4 %, erholte sich aber im Tagesverlauf und ging mit einem Plus von 1,1 % bei 42,66 Euro aus dem Handel.Sanierungsbedarf besteht weiterhin bei der lange defizitären Feuerversicherung für die Industrie: Man liege mit dem 2018 begonnenen Programm “20/20/20” – um die industrielle Feuerversicherung zu sanieren, soll in diesem Teil, der etwa 20 % des Industrieportfolios ausmacht, bis 2020 eine risikofreie Mehrprämie von mindestens 20 % durchgesetzt werden – über dem geplanten zeitanteiligen Ziel, so die Talanx. Die Sparte Industrieversicherung verdiente bei einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 101,4 (i. V. 111,7) % aber auch in den ersten neun Monaten dieses Jahres kein Geld. Das Ziel einer Combined Ratio von rund 100 % und eines in etwa ausgeglichenen versicherungstechnischen Ergebnisses wird die Sparte im Gesamtjahr 2019 nicht ganz erreichen: Die Schaden-Kosten-Quote wird bei rund 101 % erwartet. In der deutschen Privat- und Firmenversicherung sei das nach einem Sparprogramm für 2021 angestrebte operative Ergebnis von 240 Mill. Euro “ganz nah”, fügte Querner hinzu. Im laufenden Jahr sollen mindestens 200 Mill. Euro zu Buche stehen. – Wertberichtigt Seite 6