Versicherungen

Talanx erwartet nachlassende Corona-Belastung

Talanx richtet sich auf einen deutlichen Rückgang der Belastungen infolge der Corona-Pandemie im laufenden Jahr ein.

Talanx erwartet nachlassende Corona-Belastung

bn Fankfurt

 Talanx richtet sich auf einen deutlichen Rückgang der Belastungen infolge der Corona-Pandemie im laufenden Jahr ein. Wie es auf der Bilanzpressekonferenz des drittgrößten Versicherungskonzerns hieß, rechnet das Management 2021 mit Belastungen von noch 300 Mill. Euro, die sich nach Minderheitsanteilen und Steuern auf netto 150 Mill. Euro reduzieren sollten. Im vergangenen Jahr hatte die Seuche mit brutto 1,5 Mrd. Euro ins Kontor geschlagen, das Konzernergebnis um 486 Mill. Euro reduziert und die Combined Ratio um 2,5 Prozentpunkte auf 100,9% getrieben.

Augenmerk auf die USA

Finanzvorstand Jan Wicke geht davon aus, dass sich im laufenden Jahr zwei Drittel der Pandemie-Belastungen auf die Rückversicherung und ein Drittel auf das Erstversicherungsgeschäft verteilen werden. Auflaufen dürften sie dabei vor allem im Lebengeschäft, in zweiter Linie aber auch in der Kreditversicherung sowie in der Betriebsausfallversicherung, wie er erläuterte. Beschäftigen werde den Konzern die in den USA weiter zu beobachtende Übersterblichkeit. Erfolge der Impfkampagnen dürften sich erst ab dem zweiten oder dem dritten Quartal zeigen. Derweil profitiert die Tochter HDI derzeit davon, dass sie im vergangenen Jahr bei coronabedingten Betriebsausfällen in der Gastronomie und Hotellerie Entgegenkommen gezeigt hat und Policen, anders als Konkurrenten, zugunsten der Kunden ausgelegt hat, wie es hieß. Nachdem sie 65 Mill. Euro auszahlte und mit 2650 bereits 80% der Schäden reguliert hat, ist das Neugeschäft dort in den ersten beiden Monaten um 90% in die Höhe geklettert, wie erläutert wurde.

„Wir werden weiter eine wachsende Gruppe sein“, erklärte Konzernchef Torsten Leue mit Blick auf das laufende Jahr. Für 2021 unterstellt die Gesellschaft eine Ausweitung ihrer Bruttoprämien um währungsbereinigt rund 5% nach einem Plus von 4,1% 2020 sowie einen Anstieg des Konzernergebnisses, wie bereits im Februar avisiert, auf 800 Mill. bis 900 Mill. Euro, vorausgesetzt, Großschäden bleiben im Rahmen der Er­wartungen und neuerliche Schocks an den Währungs- und Kapitalmärkten aus. Dies liefe auf eine Eigenkapitalrendite von 7,5% bis 8,5% hinaus nach 6,6% im vergangenen Jahr und läge „im Bereich unseres strategischen Mindestziels“, wie der Konzern festhält. 2020 hatten die Auswirkungen der Pandemie den Nettogewinn um 27% auf 673 Mill. Euro sinken lassen (s. Tabelle). Die Kapitalanlagerendite 2021 veranschlagt Talanx auf nur noch 2,5%, nachdem sie 2020 um 0,3 Prozentpunkte auf 3,2% sank.

In der Ausschüttungspolitik signalisiert der Versicherer wieder Kontinuität: „Unser erklärtes Ziel ist es weiterhin, einen Anteil von 35% bis 45% vom Konzernergebnis als Dividendenzahlung auszuschütten, mindestens jedoch eine Dividende in Höhe des Vorjahres“, heißt es. Für 2020 soll der Hauptversammlung nach dem Gewinneinbruch 2020 eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau von 1,50 Euro vorgeschlagen werden. Zuvor hatte Talanx sieben Jahre in Folge eine jeweils erhöhte Dividende gezahlt.

Talanx
Konzernzahlen nach IFRS
Gesamtjahreszahlen, in Mill. Euro20202019
Verdiente Prämien für eigene Rechnung3418533054
Aufwand für Versicherungsleistungen netto2791926366
Abschluss- und Verwaltungsaufwand netto89848442
Sonstiges versicherungstechnisches Ergebnis–80 –79
Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung–2798–1833
Kapitalanlageergebnis4 2434 323
Operatives Ergebnis16712430
Jahresergebnis11961671
Ergebnis je Aktie (verwässert, in Euro)2,663,65
Börsen-Zeitung