Taunus Sparkasse baut Stellen ab
Die Taunus Sparkasse stellt sich nach einem guten Jahr 2015 auf schwierige Zeiten ein. Das Institut sieht sein Geschäftsmodell durch die Geldpolitik der EZB gefährdet und reagiert darauf mit Stellenabbau.amb Bad Homburg – Die Taunus Sparkasse will auf die Nullzinspolitik der EZB mit einem moderaten Beschäftigungsabbau über die natürliche Fluktuation sowie mit einer Verschlankung von Prozessen reagieren. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, auch Filialschließungen sind nicht geplant. “Wir werden aber auch keine Filialen offen halten, in die niemand mehr kommt”, sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Klink bei Vorstellung der Bilanz für das Geschäftsjahr 2015.Wegen der Niedrigzinsen werden die kommenden Jahre nach Klinks Einschätzung für das Institut, das im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis mit 73 Geschäftsstellen präsent ist, “herausfordernd” werden. Die Taunus Sparkasse geht dabei davon aus, dass das Niedrigzinsumfeld anhalten wird. Das werde sich in den Erträgen niederschlagen, gleichzeitig stiegen die Anforderungen an Eigenkapital, Melde- und Dokumentationspflichten.Bislang gibt die Taunus Sparkasse die Negativzinsen nicht an ihre Kunden weiter, auch nicht an Geschäftskunden. Klink zeigte sich allerdings extrem besorgt um das Geschäftsmodell der Sparkassen, bei dem zum überwiegenden Teil Kundeneinlagen die Kreditausreichungen finanzieren und das er durch die EZB-Geldpolitik massiv gefährdet sieht. “Dabei wünscht sich die Aufsicht doch gerade kleinere und sichere Banken.” Die Taunus Sparkasse habe bereits mit Restrukturierungen und einer Verschlankung der Führungsmannschaft auf die Geldpolitik reagiert und so schon Vorsorge für die kommenden Jahre getroffen. Nun komme noch die Möglichkeit hinzu, Fluktuation zu nutzen. Kernkapital gestärktIm vergangenen Jahr war die Taunus Sparkasse das dritte Jahr in Folge erfolgreich. Die Bilanzsumme kletterte um 6,5 % auf 4,73 Mrd. Euro, damit lag das Wachstum über dem Durchschnittswert der vergangenen vier Geschäftsjahre. Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich um 1 Mill. auf 29,4 Mill. Euro. Um die aufsichtsrechtlichen Regeln zu erfüllen, wurde das gesamte Nachsteuerergebnis zur Stärkung des Kernkapitals verwendet. Während sich der Provisionsüberschuss erhöhte, fielen Zinsüberschuss und die laufenden Erträge nach HGB per Ende 2015 – die im Gegensatz zu den betriebswirtschaftlichen Zahlen auch einen aufgelösten Zinsswap mit negativem Barwert und den Neuabschluss zum heutigen Wert berücksichtigen – allerdings um rund 5,4 Mill. Euro. “Man sieht die Bremsspuren schon”, meinte Klink. Die Kosten stiegen um 4 %. “Ohne Regulierungskosten wären es nur 2,9 % gewesen.”Die Aufwand-Ertrags-Quote erhöhte sich im Jahresvergleich von 60 % auf “zufriedenstellende” 60,5 %, wie Klink erklärte. 2012 lag sie noch bei knapp 66 %. “Die niedrigen Zinsen werden sich aber in den kommenden Jahren auf die Aufwand-Ertrags-Quote auswirken.” Die Kernkapitalquote gemäß Basel III stieg nach Zuführung des Bilanzgewinns von 11,7 % auf 12,69 %. Die Wertberichtigungen auf Forderungen, Beteiligungen und Wertpapiere gingen deutlich zurück.Im vergangenen Jahr hatte die Taunus Sparkasse im Jahresdurchschnitt 811 Beschäftigte nach 797 im Jahr 2012. Um sich für die Zukunft zu rüsten, investiert das Institut gezielt in die Digitalisierung. In Sachen Filialen werden derzeit neue Konzepte mit “Wohlfühlambiente” getestet.