Jahresbilanz

Taunus Sparkasse wächst kräftig

Die Taunus Sparkasse ist 2020 ungeachtet der Pandemie stark gewachsen und gibt sich für das laufende Jahr verhalten optimistisch. Das Urteil des Bundesgerichtshofs zu AGB betrifft rund 95.000 Girokonten, hieß es.

Taunus Sparkasse wächst kräftig

fir Frankfurt

Die Taunus Sparkasse hat im vergangenen Jahr dank eines regen Kundengeschäfts Erträge wie Gewinn deutlich gesteigert. Das Geschäftsvolumen legte in allen Bereichen und Segmenten zu, sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Klink am Freitag in der Bilanzpressekonferenz. Das Einlagengeschäft wuchs um 11,6% auf 5,3 Mrd. Euro, das Kreditgeschäft um 16,5% auf 5,2 Mrd. Euro. Das Depotvolumen schwoll um ein Zehntel auf 1,8 Mrd. Euro an. Der Zinsüberschuss stieg wegen eines weiterhin kräftigen Wachstums im Immobilienkreditgeschäft ebenso wie der vor allem vom Wertpapiergeschäft getriebene Provisionsüberschuss (s. Tabelle), so dass die Sparkasse bei stabilen Kosten ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 46,5 Mill. Euro einfuhr, bald 9% mehr als 2019.

Das Bewertungsergebnis von –4,6 Mill. Euro setzte sich zusammen aus –2,6 Mill. Euro an Einzelwertberichtigungen, also Vorsorge für drohende Verluste in konkreten Einzelfällen. Hinzu kommen –2,0 Mill. Euro an Pauschalwertberichtigungen, denen keine konkreten Fälle zugrundeliegen. An sonstiger Vorsorge wurden 2,3 Mill. Euro zurückgelegt. Für das laufende Jahr gab sich Klink verhalten optimistisch. „Auch 2021 sehen wir in der Bilanz der Taunus Sparkasse noch keine Einschläge wegen Corona. Die Unternehmen haben eine erstaunliche Resilienz bewiesen.“

200 Kunden beschweren sich

Zu den Folgen des Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) zu Änderungen allgemeiner Geschäftsbedingungen (AGB) sagte Vorstandsmitglied Markus Franz, dass seit Mai 2020 pro Monat etwa 150000 Euro im Feuer stünden. „Wir haben im Mai 2020 die letzte Preiserhöhung vorgenommen. Das sind circa 95000 Girokonten von Privatleuten, die davon betroffen sind. Infolge des BGH-Urteils haben davon etwa 200 Kunden Beschwerde eingelegt.“ Das Gericht hatte im April die übliche Praxis gekippt, dass die Zustimmung der Kunden zu Gebührenerhöhungen als gegeben anzusehen ist, wenn sie nicht innerhalb von zwei Monaten von der Bank angekündigten Änderungen widersprechen.

Verwunderung oder mitunter auch Ärger über Gerichtsurteile wie diese, die Niedrigzinspolitik der EZB und die Finanzaufsicht konnte Klink nicht verhehlen. „Es lohnt sich nicht, über eine BaFin zu lamentieren, die ihr komplettes Daseinsthema neu erfindet und sich zu einer Verbraucherschutzorganisation geriert“, sagte er etwa. Statt mit Dingen, auf die er keinen Einfluss habe, wolle er sich mit solchen auseinandersetzen, um die er sich kümmern könne.

Filialgeschäft produktiver

Von den aktuell 46 mit Mitarbeitern besetzten Filialstandorten sollen nach derzeitigem Stand keine geschlossen werden. Darunter befinden sich auch Finanzpunkte, welche die Sparkasse zusammen mit der Frankfurter Volksbank betreibt. Jüngst wurde der 26. und letzte Finanzpunkt in Betrieb genommen. 17 davon sind mit Mitarbeitern be­setzt, neun sind SB-Standorte. Die Investitionen in Filialen hätten sich ausgezahlt. „Produktiver waren Filialen nie“, sagte der Vorstandschef. So sei im Vergleich mit 2016 die Zahl der Konten pro Vollzeit eingesetztem Mitarbeiter um 45% auf über 630 gestiegen und das Depotvolumen um 64% auf 5,7 Mill. Euro.

Sowohl die Filialflächen als auch die Zahl der dort eingesetzten Mitarbeiter ist laut Klink jeweils um mehr als ein Viertel zurückgegangen – von 14600 auf 10400 Quadratmeter und von 240 auf 179 Mitarbeiter. Insgesamt beschäftigt die Sparkasse 740 Menschen. Einer aktuellen Umfrage zufolge nutzen 11% der Kundschaft ausnahmslos die Filiale und 64% sowohl digitales Banking als auch die Filiale. Von diesen 75% besuche jeder Zweite mindestens einmal pro Woche eine Zweigstelle.

Taunus Sparkasse
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss105,0103,3
Provisionsüberschuss37,534,9
Aufwand96,095,3
Betriebsergebnis vor Bewertung       46,5       42,9
Einlagenvolumen (Mrd.)5,34,7
Kreditvolumen (Mrd.)5,24,4
Bilanzsumme (Mrd.)7,65,9
Aufwand-Ertrag-Quote (%)       67,1       69,0
Börsen-Zeitung