Nachhaltige Geldanlage

Taxonomie-Quoten von Fonds liegen bei knapp 3 Prozent

Der Fondsverband BVI veröffentlicht jedes Quartal seine Nachhaltigkeitsdaten. Erstmals macht er auch Angaben zu den Taxonomiequoten der Fonds.

Taxonomie-Quoten von Fonds liegen bei knapp 3 Prozent

Taxonomie-Quoten von Fonds liegen bei knapp 3 Prozent

Fondsverband BVI veröffentlicht Nachhaltigkeitsdaten – Strenge Kriterien stellen hohe Hürde dar

wbr Frankfurt

Zum Ende des dritten Quartals 2023 haben Anleger in Deutschland Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen im Wert von 866 Mrd. Euro in ihren Portfolios gehalten. Wie aus den Daten des Fondsverbands BVI hervorgeht, entfielen davon drei Viertel auf Publikumsfonds. Das Segment der ESG-Spezialfonds ist mit 192 Mrd. Euro zwar deutlich kleiner, zuletzt aber stark gewachsen.

Jahresberichte stehen noch aus

Für die nachhaltige Geldanlage gewinnt die EU-Taxonomie zunehmend an Bedeutung. Diese klassifiziert wirtschaftliche Aktivitäten anhand der Umweltziele der EU. Seit Anfang 2023 sind Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen verpflichtet, Informationen zum Portfolioanteil taxonomiekonformer Anlagen bereitzustellen.

Per Ende September sind für 44% der Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen dazu Daten verfügbar. Die Abdeckung wird sich durch die Veröffentlichung weiterer Jahresberichte in den nächsten Monaten erhöhen, so der BVI.

Taxonomiekonforme Investitionen machen bislang einen kleinen Anteil an den Portfolios aus. Bei vier von fünf Fonds, die Quoten berichten, betrage er sogar null – und selbst bei Fonds, die eine positive Taxonomiequote ausweisen, liegt sie im Schnitt bei gerade einmal 2,6%.

Niedrige Taxonomiequoten der Emittenten

Die Ursache hierfür liegt auch bei den Emittenten. Rund ein Drittel der nichtfinanziellen Dax-Unternehmen wiesen im Geschäftsjahr 2022 eine Taxonomiequote von unter 1% aus Vor allem Dienstleistungsunternehmen leisteten keinen wesentlichen Beitrag zu den Umweltzielen „Klimaschutz“ sowie „Anpassung an den Klimawandel“. Erst in diesem Jahr sind Auslegungshinweise für weitere Ziele wie „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“, „Vermeidung von Umweltverschmutzung“ oder „Schutz der Biodiversität“ veröffentlicht worden, unterstreicht der Fondsverband.

Ein Problem im Rahmen der Taxonomie-Reports bleibt die Verfügbarkeit und Qualität von Unternehmensdaten. Laut einer aktuellen ESMA-Studie wurden in 30 bis 40% der Fälle die Berichte nicht vollständig oder nicht in der vorgeschriebenen Weise befüllt.

Auffällig ist aus Sicht des BVI, dass die Taxonomiequoten bei Rentenfonds besonders niedrig liegen, nämlich bei nur 1,7%. Das liegt aus Sicht des BVI auch an der geringen Verfügbarkeit von grünen Anleihen, so dass es kaum Fonds gibt, die sich darauf spezialisiert haben. Ende des dritten Quartals 2023 hielten deutsche Anleger laut BVI nur 46 Produkte mit einem Gesamtwert von rund 1,7 Mrd. Euro.

Die vor kurzem verabschiedete EU-Verordnung über europäische Green Bonds könnte dem Segment nach Ansicht des BVI Auftrieb verleihen, weil sie einen freiwilligen Standard für grüne Anleihen festlegt. Diese Papiere sollen ihre Emissionserlöse taxonomiekonform verwenden, so der BVI. Die Verordnung schaffe einen hohen Qualitäts- und Transparenzstandard und lasse eine verstärkte Emission taxonomiekonformer Bonds erwarten. Erste Effekte auch in den Fonds seien frühestens 2025 zu erwarten.

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