Technologie als Kostensenker
fir Frankfurt – Die Mehrheit der Bankkunden wünscht sich von Finanzinstituten innerhalb der nächsten zehn Jahre Investitionen in Technologien, die niedrigere Gebühren zur Folge haben. 61 % von 1 000 befragten Deutschen haben das in der alljährlichen Pace-Erhebung des Banktechnologieanbieters FIS angegeben.Die Untersuchung geht der Frage nach, wie gut Banken Kundenerwartungen gerecht werden und wie groß das Interesse an neuen Technologien ist. Entwicklungen, die Banking in erster Linie schneller und bequemer machen, sind demnach im Direktvergleich weniger gefragt als kostenreduzierende Technologien, von denen die Kundschaft durch niedrigere Kontogebühren profitieren könnte. Sprachsteuerung lockt nichtDemnach wünschen sich 29 % der Befragten Investitionen in Mobile Payment, 39 % in Technologien zur Gesichtserkennung oder Fingerabdruck-Scans statt Passwortabfragen. Lediglich 10 % der Umfrageteilnehmer hielten Ausgaben für die Sprachsteuerung bei Bankgeschäften für wünschenswert.Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, nutzt lediglich jeder Zehnte die Dienstleistungen von Fintech-Unternehmen. Wenn die Kunden die Wahl haben, ist die Präferenz klar. So gaben 73 % der Befragten an, einer Banken-App den Vorzug zu geben vor den Diensten eines Fintech-Anbieters. Das begründet Boris Strucken, Leiter Innovationen Banken bei FIS, mit Vertrauen, mit innerem Widerstand gegen Veränderungen, nutzten die Kunden doch am liebsten, was sie kennen, und mit Markenstärke: “Die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken sind immer noch starke Marken, ebenso wie die regional tätigen Banken. Lediglich die Großbanken verlieren derzeit in der Wahrnehmung.”Besonders zufrieden zeigen sich deutsche Verbraucher mit Direktbanken. 85 % ihrer Kunden fühlen sich dort gut aufgehoben, was gegenüber der Vorjahresstudie einem abermaligen Anstieg um drei Prozentpunkte entspricht. Das können Großbanken und Genossenschaftsbanken ungeachtet der Beliebtheit ihre Marke nur von 62 % ihrer Kundschaft behaupten und Sparkassen von 56 %. Filialschwund belastetSven Loeckel, Head of Banking Europe bei FIS, erklärt es damit, dass Direktbanken mit günstiger Preisgestaltung und guter Transparenz sowie digitaler Kompetenz zu überzeugen wüssten. “Viele angestammte Institute hingegen müssen ihr Filialnetz verkleinern, was bei den Kunden, die auf den Filialbesuch fixiert sind, zu Unmut führt.” Allerdings fänden mittlerweile nur noch 5 % der Kontakte zwischen Institut und Kunde in der Filiale statt. Über die Internetseite seien es 40 % und über Apps weitere 36 %. Letzteres kommt fast einer Verdopplung gleich, hatten doch im vergangenen Jahr nur 20 % der Befragten angegeben, Apps als bevorzugten Kanal zu nutzen.