Thomson Reuters verkauft IP-Sparte für 3,6 Mrd. Dollar

Finanzinvestoren Onex und Baring schlagen zu

Thomson Reuters verkauft IP-Sparte für 3,6 Mrd. Dollar

scd New York – Der US-Finanzinformationsdienstleister Thomson Reuters verkauft seine Sparte Intellectual Property & Science (IP & S) für rund 3,55 Mrd. Dollar in bar an Onex und Baring Private Equity Asia. Damit gibt die Gesellschaft einen Randbereich ab, um sich stärker auf das Kerngeschäft mit Finanzinformationsdienstleistungen zu konzentrieren. Einen Teil der liquiden Mittel für die Übernahme hatte sich der Finanzinvestor Onex im Januar gesichert, als der Münchener Spezialmaschinenbauer KraussMaffei für gut 900 Mill. Dollar an den fernöstlichen Staatskonzern Chemchina abgegeben worden war. Baring Private Equity Asia war zuletzt als Teil eines Käuferkonsortiums in Erscheinung getreten, das Interesse am Chinageschäft des amerikanischen Fast-Food-Konzerns Yum Brands haben soll. Die Finanzierung der IP & S-Übernahme ist laut Thomson Reuters gesichert. Ein Abschluss der Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und wird für die zweite Jahreshälfte avisiert. Aktienrückkauf geplantDer Mittelzufluss soll Thomson Reuters zumindest teilweise bei den ambitionierten Aktienrückkaufplänen unterstützen. Gut 1 Mrd. Dollar werde verwendet, um den geplanten Rückkauf über 1,5 Mrd. Dollar zu stemmen, der rund 5 % der ausstehenden Aktien umfasst, heißt es. Der Rest des Mittelzuflusses soll für den Abbau der Verbindlichkeiten und für Investitionen ins Kerngeschäft verwendet werden. Am Montag kletterte die Thomson-Reuters-Aktie um 1,6 % auf 41,54 Dollar und notiert damit gut 3 % unter dem 52-Wochen-Hoch.Über IP & S hat Thomson Reuters Analysen und Informationen zu Markenschutzrechten und geistigem Eigentum angeboten. Bereits im November hatte der Finanzinformationsdienstleister zu verstehen gegeben, dass man sich von dem Geschäft, das kaum Überschneidungen mit den sonstigen Dienstleistungen aufweist, gerne trennen würde. Damals waren J.P. Morgan Chase und Guggenheim Securities engagiert worden, um einen Käufer für den Bereich zu finden, dem rund 3 200 Mitarbeiter angehören. Viele InteressentenIn den vergangenen beiden Jahren erlöste IP & S jeweils insgesamt rund 1 Mrd. Dollar, wie Thomson Reuters berichtet. Mit mehr als dem dreieinhalbfachen Jahreserlös fällt das Multiple nun durchaus üppig aus. Analysten hatten sich auf etwas mehr als den dreifachen Jahreserlös bzw. etwa das zehnfache Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) eingestellt. Der sehr ambitionierte Preis konnte erzielt werden, weil zum einen mit vier Fünftel ein sehr hoher Anteil des Umsatzes wiederkehrend ist und zum anderen weil die Interessenten wohl recht zahlreich waren. Neben Onex und Baring Private Equity Asia sollen auch Bain Capital, BC Partners, Informa und Carlyle ihren Hut erfolglos in den Ring geworfen haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf informierte Kreise schreibt. Während J.P. Morgan und Guggenheim als Finanzberater fungierten, sicherte sich Thomson Reuters die rechtliche Unterstützung von Allen & Overy.Mit dem Abschluss des Verkaufs werde Thomson Reuters noch fokussierter auf das Geschäft an der “Schnittstelle von globalem Handel und Regulierung” sein, sagte Thomson-Reuters-CEO James Smith am Montag. Smith leitet Thomson Reuters seit Anfang 2012. Der mittlerweile 57-Jährige hatte den gleichaltrigen Vorgänger Tom Glocer ersetzt, nachdem der Kurs der Thomson-Reuters-Aktie binnen zehn Monaten um mehr als ein Drittel eingebrochen war.