Tianjin trifft Chinas Versicherer

Börsen-Zeitung, 19.8.2015 Reuters Frankfurt - Die Katastrophe im Hafen der Großstadt Tianjin trifft nach Schätzungen der Ratingagentur Fitch vor allem chinesische Versicherer. Fast 80 % der Versicherungsprämien in der Region entfielen auf sechs...

Tianjin trifft Chinas Versicherer

Reuters Frankfurt – Die Katastrophe im Hafen der Großstadt Tianjin trifft nach Schätzungen der Ratingagentur Fitch vor allem chinesische Versicherer. Fast 80 % der Versicherungsprämien in der Region entfielen auf sechs heimische Unternehmen, darunter PICC und Ping An, erklärte Fitch am Dienstag. Die versicherten Schäden könnten auch höher liegen als die Schätzungen chinesischer Medien, die von maximal 1,5 Mrd. Dollar ausgehen.”Die hohe Versicherungs-Durchdringungsrate in dieser Region könnte die Explosionen zur teuersten Katastrophe für die chinesische Versicherungswirtschaft der letzten Jahre machen”, hieß es in der Studie. Das könne die Finanzkraft von einigen regionalen Versicherern untergraben und von solchen, die in der Region stark engagiert sind.Ob und wie viel von den Belastungen die Versicherer auf große Rückversicherer abwälzen können, ist offen. In der Regel geben Sachversicherer in China laut Fitch 10 bis 15 % der Risiken an die Rückversicherer weiter. Der Branchenführer China Re hat gerade seinen Börsengang beantragt.Doch auch europäische Konzerne wie Swiss Re, Hannover Rück, Münchener Rück und Scor sind dort vertreten. Sie prüfen derzeit nach eigenen Angaben noch, ob beziehungsweise wie sie betroffen sind. “Wir gehen davon aus, dass eine Beteiligung möglich ist”, sagte eine Sprecherin von Hannover Rück nur.Am stärksten betroffen sein dürften Autoversicherer. Der Verband der Schifffahrtsversicherer (Iumi) schätzt die Schäden, die in Tianjin allein an Fahrzeugen entstanden sind, auf bis zu 300 Mill. Dollar. Dort waren Tausende Autos für den Weitertransport auf See geparkt. Anders als bei Schiffscontainern, bei denen sich die Schäden auf viele Schadenversicherer verteilten, gebe es jedoch nur wenige, bei denen die Fahrzeuge versichert seien, erklärte die Iumi.