Neobroker auf Expansionskurs

Trade Republic steigert Kundengelder und verdoppelt Nutzerzahl

Der Berliner Neobroker Trade Republic zählt inzwischen 8 Millionen Kunden. Der Gewinn hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr vervielfacht. Nun steht die weitere europäische Expansion im Fokus.

Trade Republic steigert Kundengelder und verdoppelt Nutzerzahl

Trade Republic verdoppelt Nutzerzahl

Kundenbasis des Neobrokers steigt auf 8 Millionen – Europäische Expansion im Fokus

cka Frankfurt

Der Berliner Neobroker Trade Republic hat seine Kundenzahl 2024 weiter gesteigert, wie er am Donnerstag mitteilte. Demnach zählt das Unternehmen inzwischen 8 Millionen Nutzer. Damit sei Trade Republic eine Steigerung um das Doppelte innerhalb eines Jahres gelungen. Ein Drittel der Kunden komme aus internationalen Märkten, davon bereits eine Million aus Frankreich.

Zudem seien inzwischen über 100 Mill. Euro an verwalteten Kundengeldern auf der Plattform. Zum starken Wachstum hätten die neue Bezahlkarte und das kostenlose Girokonto beigetragen, auf das Kunden aktuell 3% Zinsen p.a. erhalten. Trade Republic hatte Ende 2023 eine Vollbanklizenz von der EZB erhalten. Das war rückblickend der Startschuss, um vom Neobroker zur „führenden europäischen Bank mit Fokus auf Vermögensverwaltung“ zu avancieren.

IBANs und Sparprodukte in weiteren europäischen Märkten

Denn: Mit seiner neuen europäischen Technologie- und Lizenzplattform kann Trade Republic sein Angebot auf weitere Länder ausweiten. 2025 sollen Kunden in weiteren EU-Märkten Girokonten mit nationaler IBAN sowie lokalen Zahlungsmethoden erhalten. „Zusätzlich werden in den größten Märkten die jeweils staatlich geförderten Sparprodukte mit Steuervorteilen angeboten“, heißt es in der Mitteilung. Profitabilität hat Trade Republic nach eigenen Angaben bereits erreicht. Der Gewinn für 2024 habe sich im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht; 2023 lag er bei ca. 14 Mill. Euro. Das Geschäftsjahr endet per 30. September.

Im vergangenen Jahr habe der Neobroker außerdem „massiv“ in seine Infrastruktur investiert. „Mit den nationalen Geschäftseinheiten und der eigenen Wertpapierabwicklung haben wir eine europäische Plattform aufgebaut“, erklärte CEO Christian Hecker laut Mitteilung.

Im Zuge dessen wurde der Kundenservice umstrukturiert, der zuvor für einige, öffentlichkeitswirksame Beschwerden von Kunden gesorgt hatte. Unter anderem sei das Chat-basierte Selbsthilfetool für digitale Kundenanfragen ausgebaut worden, sagte eine Sprecherin von Trade Republic auf Anfrage. Zudem sei der Service nach dem Outsourcing nun internationaler aufgestellt und mit mehr Manpower ausgestattet.

Ein Drittel der Erträge noch aus PFOF

Steine in den Weg gelegt hat den Neobrokern zuletzt die EU, die Rückvergütungen von Handelsplätzen an Neobroker, auch „Payment for Order Flow“ (PFOF) genannt, ab 2026 verboten hat. Somit sind Broker gezwungen, ihr Geschäftsmodell an diese neue Realität anzupassen.

„Der Handel auf unserer Plattform wird sich trotz des PFOF-Verbots für unsere Kunden nicht verteuern“, versichert die Sprecherin gegenüber der Börsen-Zeitung. Derzeit generiert Trade Republic etwa ein Drittel der Erträge durch die Rückvergütungen.

Trade Republic wurde 2015 gegründet, der Marktstart erfolgte vor sechs Jahren. Es gilt derzeit als eines der wenigen deutschen Einhörner mit einer Unternehmensbewertung von über einer Mrd. Euro. In der Vergangenheit kamen immer wieder Gerüchte über einen möglichen Börsengang auf. Der stehe aber derzeit nicht auf der Agenda, so die Sprecherin.

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