Trennung bei PSD Banken steht bevor
Die Familie der PSD Banken schrumpft: Das Institut Niederbayern-Oberpfalz hat beschlossen, die Gruppe zu verlassen. Daran gebe es kaum noch etwas zu rütteln, erklärt der Verband.jsc Frankfurt – Nach dem Beschluss der PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz, den Verband der PSD Banken zu verlassen, lässt sich eine Trennung offenbar nicht mehr abwenden. “Das Tischtuch ist zerschnitten”, erklärte der Vorstandsvorsitzende Rudolf Conrads auf der Pressekonferenz des Verbandes am Dienstag in Frankfurt und griff damit die Formulierung eines Journalisten auf. Nachdem die Generalversammlung der PSD Bank in Regensburg bereits Ende Juni den Ausstieg aus dem Verband zum Jahresende beschlossen hatte, sei nun keine Alternative erkennbar. Künftig umfasst die Familie der ehemaligen Post-Spar- und Darlehnsvereine damit nur noch 14 statt bislang 15 Mitglieder.In den Ergebnissen für das erste Halbjahr schlägt sich der Wandel bereits nieder. Vorstandsmitglied Karl-Friedrich Walter erklärte, auf Wunsch der Bank in Regensburg könne der Verband lediglich Zahlen für die Gruppe der 14 verbliebenen Adressen veröffentlichen. Doch auch ohne das Institut Niederbayern-Oberpfalz schaffte es die Gruppe, den Zinsüberschuss und das Ergebnis nach Steuern im Halbjahresvergleich zu erhöhen, wenn auch bei gestiegenen Verwaltungskosten (siehe Tabelle). Nach einem Neugeschäft von 2,5 Mrd. Euro aller bisheriger Institute im Gesamtjahr 2014 liegt die Vertriebsleistung der 14 verbliebenen Banken im ersten Halbjahr nun bereits bei 1,3 Mrd. Euro.Anders als einige andere regionaler Kreditinstitute erwarten die PSD Banken, dass der Zinsüberschuss nicht bereits im laufenden Jahr, sondern wahrscheinlich 2017 oder 2018 nachgeben wird. Die Verband verwies auch auf den wachsenden Bestand der Hypothekendarlehen, der allein im zurückliegenden Gesamtjahr von 14,1 auf 14,9 Mrd. Euro zulegte und den Zinsüberschuss trieb. Allerdings sei die Prognose für die künftige Entwicklung schwierig, schränkte Walter ein. Der Provisionsüberschuss der Banken liegt wie auch im Vorjahr dicht unter der Nulllinie. Die PSD Banken bedienen ihre 1,2 Millionen Kunden über bundesweit nur 60 Niederlassungen und müssen Gebühren bezahlen, wenn Kunden bei anderen genossenschaftlichen Banken Geld abheben.Das Neugeschäft der PSD Banken ruht insbesondere auf drei Säulen: dem Vertrieb über die Filialen, der Finanzvermittlung über die Bausparkassen Schwäbisch Hall und BHW sowie der Vermittlung günstiger Kredite über Plattformen wie Interhyp und Europace, mit denen die Banken auch Kunden außerhalb ihres Gebietes erreichen. Regionalprinzip geht vorDer Streit zwischen Niederbayern-Oberpfalz und den übrigen Banken dreht sich auch um die Frage, wie viel Geschäft ein einzelnes Mitglied außerhalb des Stammgebiets machen darf. Innerhalb der PSD Banken gilt ein Wert von bis zu 20 % als angemessen. Viel mehr erziele eine PSD Bank außerhalb des Geschäftsgebietes in der Regel ohnehin nicht, hieß es dazu. Die Darstellung der PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz legt jedoch etwas anderes nahe: “Wir werden künftig Interessenten, die nicht aus unserer angestammten Region kommen, allerdings ausnahmslos als potenzielle Kunden ansehen”, heißt es in der schriftlichen Antwort des Instituts.Mit dem Verband stritt das Haus auch über die Bezeichnung als PSD Bank. Im Internet treten die Regensburger bereits mit leicht verändertem Farbton als “Meine Bank” auf. Der Mitgliederversammlung wolle man nun eine Satzungsänderung vorschlagen, um den Firmennamen zu ändern, erklärte die Bank. Dieser Schritt sei aber nicht mit einer Änderung des Geschäftsmodells verbunden. In einem Pressebericht zur Bank in Niederbayern-Oberpfalz hieß es zuletzt, das Institut habe die Kreditvergabe über das Geschäftsgebiet hinaus deutlich ausgedehnt.—– Personen Seite 12