ak – Wachwechsel bei Generali Deutschland: Anfang April 2015 übernimmt einer Mitteilung zufolge der Italiener Giovanni Liverani den Vorstandsvorsitz des zweitgrößten deutschen Erstversicherers. Damit bindet der Mutterkonzern in Triest seine größte Auslandstochter noch enger an sich.Der seit sieben Jahren amtierende Deutschland-Chef Dietmar Meister, der im September seinen 63. Geburtstag gefeiert hat, wechselt in den Aufsichtsrat und übernimmt dort den Vorsitz. Er löst Wolfgang Kaske (83) nach 16 Jahren auf diesem Posten ab. Der gebürtige Niedersachse Meister hat sein gesamtes Berufsleben in ein und demselben Konzern verbracht. Mit der Berufung Liveranis nimmt Generali-Konzernchef Mario Greco, der den drittgrößten europäischen Versicherer seit zwei Jahren gewaltig umkrempelt, die deutsche Tochter an die kurze Leine. Diese hatte er bereits im vergangenen Jahr per Squeeze-out von der Börse genommen, um künftig ohne potenziellen Widerstand eines marginalen Restes von Minderheitsaktionären durchregieren zu können.Der 50-jährige Liverani hat beim größten italienischen Versicherungskonzern Karriere gemacht, kennt sich aber auf dem deutschen Markt gut aus. Der gebürtige Udineser mit deutschen Wurzeln war zwischen 2006 und 2013 als sogenannter Area Manager auf Triester Seite unter anderem für die hiesigen Aktivitäten (AachenMünchener, Generali Versicherungen, CosmosDirekt, Central Kranken, Advocard Rechtsschutz, Badenia und Dialog) zuständig und gehörte den Aufsichtsräten mehrerer deutscher Generali-Töchter an. Neben Italienisch spricht er fließend Deutsch und Englisch, außerdem noch Spanisch. Seit einem Jahr verantwortet er die EMEA-Region, die die kleineren europäischen Märkte der Generali sowie die Vereinigten Arabischen Emirate und Tunesien umfasst. Als Chef der Generali Deutschland wird Liverani die Verlagerung des Geschäftsmix weg vom kapitalzehrenden Lebensversicherungsgeschäft hin zu mehr Sachversicherung fortführen. Auch die Digitalisierungsprojekte – die Generali hatte kürzlich erst mit der Ankündigung von Krankenversicherungstarifen, für die die Kunden ihre Lebensweise elektronisch überwachen lassen sollen, für Furore gesorgt – dürfte der Manager mit viel Direktversicherungsexpertise vorantreiben.Der verheiratete Vater von drei Kindern hat in Mailand Industrietechnik studiert und einen Ingenieursabschluss. Mitte der neunziger Jahre gehörte er zum Gründungsteam der Generali-Direktversicherungstochter Genertel, bei der er bis Anfang 2006 dem Vorstand angehörte. Liveranis Leidenschaft ist Orientierungslauf. In dieser Sportart mit Karte und Kompass, die sich vor allem in Skandinavien großer Beliebtheit erfreut, war er Mitglied des italienischen Nationalteams, nahm an Weltmeisterschaften teil und war dreimal Landesmeister. Als Sportler ist er immer noch aktiv: Bei den italienischen Meisterschaften belegte er 2012 in seiner Altersklasse den 22. Platz.