WERTBERICHTIGT

Tücken beim Zinsfixing

Börsen-Zeitung, 22.12.2016 Jahre nach der Schlagzeilenserie beschäftigt das Zinskartell die Behörden weltweit immer noch. Bis vor wenigen Jahren wurden Referenzzinssätze wie Libor nicht über echte Markttransaktionen, sondern durch Umfragen unter...

Tücken beim Zinsfixing

Jahre nach der Schlagzeilenserie beschäftigt das Zinskartell die Behörden weltweit immer noch. Bis vor wenigen Jahren wurden Referenzzinssätze wie Libor nicht über echte Markttransaktionen, sondern durch Umfragen unter einem festen Panel von Banken ermittelt. Es liegt auf der Hand, dass dieses System der Entstehung von Absprachen Vorschub geleistet hat. Die inzwischen vom Financial Stability Board angestrengten Reformen zielen darauf ab, die Ermittlung der Zinssätze zu standardisieren und stärker auf echte Transaktionen abzustützen. Doch es zeigt sich, dass die zugrunde liegenden Handelsvolumina immer noch dünn sind, was die Ermittlung belastbarer Sätze behindert. Optimisten behaupten, die Volumina würden steigen, je mehr das Vertrauen in den Bankensektor zurückkehre. Wer diese Meinung vertritt, sollte sich aber auch fragen, weshalb das alte System überhaupt ohne den echten Markt aufgesetzt worden war. Die Antwort liegt auf der Hand: Referenzzinssätze sind eben nicht zum Handeln gedacht, sondern dienen dem Handel nur als Wegweiser.dz