UBS macht sich Sorgen um europäische Banken

Erhöhtes Risiko durch verschuldete Unternehmen

UBS macht sich Sorgen um europäische Banken

tl Frankfurt – Wer Anleihen europäischer Banken hält, sollte sich auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten mehr Sorgen über die Zinszahlungen und Bail-in-Risiken machen, wenn es zu der vorhergesagten scharfen Rezession kommt. Stephen Caprio, Credit Strategist der UBS, verwies im gestrigen EU & UK Banks Media Roundtable seiner Bank auf die schon vor der Covidkrise schwache Profitabilität insbesondere der italienischen, deutschen und spanischen Banken. Die Verschuldung der europäischen Unternehmen bewege sich fast auf einem Allzeithoch. Werde dies bei den internen Modellen als zunehmendes Risiko berücksichtigt, so könnten die Kapitalkennzahlen für europäische Banken um durchschnittlich 100 bis 200 Basispunkte sinken, hätten Berechnungen der UBS ergeben. Dabei sei eine erhöhte Kreditvorsorge noch nicht berücksichtigt. Dies habe Gläubiger von Bankanleihen, zu denen mehrheitlich außereuropäische Adressen gehörten, nervös gemacht, berichtete Caprio. Er betonte aber, dass diese Entwicklung nicht mit 2008 und der Lehman-Pleite zu vergleichen sei.Die Banken in Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Belgien beurteilt Caprio aufgrund ihrer Profitabilität und ihrer stärkeren Kreditvergabe an Haushalte (statt an kleine und mittlere Unternehmen) besser als die in Spanien, Italien und Deutschland. “In diesen Zeiten der starken Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung sehen wir es nicht so gerne, dass italienische und deutsche Banken stark im Firmenkreditgeschäft aktiv sind.”Jason Napier, Head of European Banks Research bei UBS, wies darauf hin, dass mitteleuropäische Banken vor Covid die Ertragserosion infolge sinkender Margen durch Volumenwachstum aufzuhalten versuchten. IFRS 9 wirke stark prozyklisch und führe bei einem gleichzeitigen Angebots- und Nachfrageschock frühzeitig zu erheblichen Verlusten aus Kreditengagements.