UBS-Rettung bald nur noch Geschichte
dz Zürich – Viereinhalb Jahre nach der großen UBS-Rettungsaktion durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) und den Bund verblassen die Spuren dieser denkwürdigen Zeit langsam aber sicher auch in der SNB-Bilanz. Aus dem sogenannten Stabfund, jener Zweckgesellschaft, welche die SNB 2008 gegründet hatte, um darin die damals unverkäuflichen UBS-Aktiven zu parken, erwuchs der Notenbank per Ende 2012 nur noch ein Maximalrisiko von 5,6 Mrd. Dollar. Das sind 3,4 Mrd. Dollar weniger als im Vorjahr und lediglich noch etwa ein Sechstel des einstigen Höchstwertes von 35 Mrd. Dollar, wie er in der schlimmsten Krisenzeit unmittelbar nach dem Lehman-Kollaps gegolten hatte.Zuversichtlich stimmen nicht nur die neusten Zahlen zum Rückbau des Stabfunds, wie sie die SNB gestern in ihrem Jahresbericht veröffentlichte. Ebenso erfreulich sind die positiven Aussichten für die Immobilienmärkte in Amerika und Europa, die eine baldige Liquidation des Portefeuilles an verbrieften amerikanischen und europäischen Hypothekarkrediten erwarten lassen. Valuta bei 4,8 Mrd. DollarDie Liquidation des Stabfunds kann dann erfolgen, wenn die SNB das Darlehen, das sie der Gesellschaft damals zur Übernahme der UBS-Aktiven gewährte, vollständig zurückerhalten hat. Dieses Darlehen, einst fast 25 Mrd. Dollar, reduzierte sich 2012 von 8,1 Mrd. Dollar auf nur noch 4,8 Mrd. Dollar.Die SNB nutzte das Comeback der Verbriefungsmärkte und veräußerte 2012 ehemalige UBS-Aktiva im Wert von 1 Mrd. Dollar. Darüber hinaus profitierte das Portfolio von beträchtlichen Zins- und Kapitalrückzahlungen von 2,4 Mrd. Dollar. SNB-Direktionspräsident Thomas Jordan sagte zwar gestern, bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens könnten noch zwei Jahre vergehen. Doch wenn die Investoren an den Verbriefungsmärkten so weitermachten wie 2012, gehe es schneller.Die UBS wünscht sich den Tag der Darlehensrückzahlung schon seit langem sehnlichst herbei. Dann kann sie nämlich endlich die Erfolgsbeteiligung ziehen, die ihr die SNB 2008 als Gegenleistung für das dem StabFund überlassene Eigenkapital zugestanden hatte. Gemäß der damaligen Vereinbarung kann die UBS die verbleibenden Stabfund-Aktiven nach erfolgter Darlehenstilgung zum Preis des halben Eigenkapitals zuzüglich 1 Mrd. Dollar übernehmen. Wenn diese Formel auf die Stabfund-Rechnung per Ende 2012 angewandt wird, müsste die UBS der SNB für den Rückkauf der Aktiven 3,3 Mrd. Dollar bezahlen. Das wäre ein attraktiver Preis, denn dafür gelangte die Großbank in den Besitz von Aktiven im Marktwert von immerhin noch 10,8 Mrd. Dollar. Denn Gewinn aus der Bewirtschaftung dieses Portefeuilles, der 2012 rund 1,9 Mrd. Dollar betrug, müsste sie sich dann nicht mehr, wie bisher, mit der SNB teilen.Nicht von ungefähr wiederholte Jordan gestern noch einmal, was er in den vergangen Jahren insbesondere an die Adresse des ehemaligen UBS-Chefs Oswald Grübel mehrfach wiederholte: Einen vorzeitige Rückübertragung der Stabfund-Aktiven an die UBS wird es nicht geben.