UBS schlägt sich überraschend gut

Ergebnis im zweiten Quartal dank Kostendisziplin deutlich besser als erwartet - Zinsumfeld wird immer unangenehmer

UBS schlägt sich überraschend gut

Die UBS hat im saisonal flauen zweiten Quartal so gut abgeschnitten wie lange nicht mehr und lag auch deutlich über den pessimistischen Erwartungen. Trotzdem ist niemand so richtig glücklich mit der Großbank, blickt CEO Sergio Ermotti doch sehr verhalten nach vorn. Ihm bereitet das Zinsumfeld Sorgen.bg Frankfurt – Die Schweizer Großbank UBS ist im zweiten Quartal zwar in ihrem Wachstum gebremst worden, hat aber trotzdem deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Der Nettogewinn stieg von April bis Juni um 1 % auf 1,392 Mrd. Dollar – gerechnet wurde mit einem Rückgang um ein Viertel gegenüber Vorjahr. Dies sei der höchste Nettogewinn in einem zweiten Quartal seit dem Jahr 2010, hob Bankchef Sergio Ermotti in der Mitteilung zum Quartalsergebnis hervor. Für das Halbjahr summiert sich der Nettogewinn auf 2,5 Mrd. Dollar. Die operativen Erträge fielen in den ersten sechs Monaten auf 3,305 (i. V. 3,806) Mrd. Euro.Das zweite Quartal verlief dabei für die Geschäftsbereiche unterschiedlich. So brach der bereinigte Vorsteuergewinn im Investment Banking im Jahresvergleich um 23 % ein – auf Sicht der ersten sechs Monate weist die Sparte aber immer noch einen bereinigten Vorsteuergewinn von 661 Mill. Euro aus. Während der Aktienhandel wegen geringerer Volumina zurückging, lief es bei der Beratung und dem Geschäft mit Börsengängen deutlich besser. Wichtigste Sparte schwächeltIn der Kernsparte Vermögensverwaltung schrumpfte der bereinigte Vorsteuergewinn um 12 %. Darüber hinaus zogen die Kunden netto 2 Mrd. Dollar ab, primär um Steuerschulden in den USA zu begleichen. Dennoch stiegen die verwalteten Vermögen in der Sparte Global Wealth Management (GWM) im ersten Halbjahr wegen Kurssteigerungen um 226 Mrd. Dollar, was die verwalteten Vermögen auf rekordhohe 2 486 Mrd. Dollar stellt. Allerdings wurden weniger Transaktionen für Kunden ausgeführt, auch der Nettozinsertrag sank um 75 Mill. Dollar. GWM verbuchte einen bereinigten Vorsteuergewinn von 886 Mill. Dollar im zweiten Quartal.Deshalb blickt Bankchef Ermotti auch skeptisch auf den weiteren Jahresverlauf: Das Zinsumfeld mit erwarteten weiteren Zinssenkungen dürfte sich negativ auf das Geschäft auswirken. Ermotti hegt aber die Hoffnung, eine höhere Volatilität an den Märkten könnte in dem saisonal eher mauen Sommerquartal für eine Belebung sorgen.Dass die UBS deutlich besser abschnitt als erwartet, lag neben Kostendisziplin – zusätzliche Einsparungen von 300 Mill. Dollar waren angekündigt worden – auch an gesunkenen Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten. Dadurch fiel der typische Verlust der Konzernzentrale mit einem bereinigten Vorsteuerverlust von 82 Mill. Dollar deutlich geringer aus als im Vorjahreszeitraum.Insgesamt liegen die Rückstellungen für Rechtsfälle sowie regulatorische und ähnliche Angelegenheiten bei 2,5 Mrd. Dollar. Ende 2018 waren es noch 2,8 Mrd. Dollar. Rund 0,5 Mrd. Dollar entfallen auf einen Fall in Frankreich. Dort war die UBS im Februar im Zusammenhang mit Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung mit einer Milliardenbuße belegt worden. Die Bank hat dagegen Berufung eingelegt. Die Behörden fordern 5 Mrd. Euro.Analysten bezeichneten das Abschneiden von GWM, das unter den Erwartungen lag, als enttäuschend und bemängelten ebenfalls den vagen Ausblick von Ermotti, der auf Unsicherheiten bei der makroökonomischen Entwicklung verweise. Im Investment Banking habe sich die UBS aber mit den Einbußen beim Aktienhandel (-9 %) und beim Anleihehandel (-7 %) auf Augenhöhe mit den US-Konkurrenten bewegt. Herausragend habe das Beratungsgeschäft mit Zuwächsen von 18 % abgeschnitten, da die UBS bei vielen großen Mandaten wie dem Novartis-Spin-off Alcon dabei ist.Das Assetmanagement zeigte im ersten Halbjahr einen bereinigten Vorsteuergewinn von 244 Mill. Euro, ein Plus von 6 %. Das war nur möglich, weil der Geschäftsaufwand um 3 % gedrückt wurde und damit die Verminderung der Verwaltungsgebühren überkompensiert wurde. Das verwaltete Vermögen betrug per Ende Juni 831 Mrd. Dollar, die Nettomittelabflüsse beliefen sich den Angaben zufolge auf gut 16 Mrd. Dollar ohne Mittelzuflüsse bei Geldmarktfonds.Die UBS verfügt der Investorenpräsentation zufolge über 6 Mrd. Dollar an Steuergutschriften (DTAs) in den USA. Das begünstigt mit Blick auf die Kapitalquote Pläne, im laufenden Jahr 1 Mrd. Dollar für Aktienrückkäufe aufzuwenden. Im ersten Halbjahr wurden 24 Millionen Anteilscheine erworben, ein Aufwand von gut 300 Mill. Dollar.Im Juni legte die Bank in Italien einen Steuerstreit gegen eine Zahlung von 101 Mill. Euro bei, wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht. Die Behörden hatten die Bank wegen Geschäften zwischen 2012 und 2017 für Steuerzahlungen und Bußgelder in die Pflicht nehmen wollen. In Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Mannheim wegen mutmaßlicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung eine Geldbuße von 83 Mill. Euro beantragt. – Wertberichtigt Seite 6