UBS sucht eine Risikokultur
Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass die UBS eine risikofreie Geschäftspolitik betreibt. Als sich die Bank 2008 vom Schweizer Staat retten lassen musste, hatte sie mit dem Kauf amerikanischer Subprime-Kredite Verluste von sage und schreibe 45 Mrd. Dollar eingefahren. Das Problem war, dass die UBS diese Risiken erst viel zu spät als solche erkannte. Ähnlich war es der Bank zehn Jahre zuvor mit ihren Investitionen in das vermeintlich sichere Geschäftsmodell des Hedgefonds LTCM ergangen, mit dem sie 950 Mill. sfr verloren hatte. Dies sind Beispiele dafür, welchen Schaden eine fehlende Risikokultur anrichten kann. Dass die UBS mit Risikogeschäften außerhalb ihrer Landesgrenzen immer mal wieder auf die Nase fiel, hat viele Gründe. Einer ist, dass sie mit ihrem Vermögensverwaltungsgeschäft einen Goldesel im Stall hat. So lukrativ wie damals ist die Vermögensverwaltung aber längst nicht mehr. Deshalb sieht sich die Bank gezwungen, stärker im internationalen Kreditgeschäft in die Offensive zu gehen. Man kann nur hoffen, dass sie bei der Inkaufnahme dieser Risiken Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat. dz