UBS sucht in den USA Superreiche
Reuters Zürich – Die UBS will im wichtigen amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäft in den kommenden Jahren ihr Ergebnis deutlich verbessern. Mittel- bis langfristig sieht die weltweite Nummer eins in diesem Segment das Potenzial für eine Verdoppelung ihres Gewinns auf dem Kontinent, sagte der für die Region zuständige Vermögensverwaltungs-Co-Chef Tom Naratil in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Gelingen soll das mit der verstärkten Ausrichtung auf Superreiche. Künftig könne die Bank dabei auch mit deutlich weniger als den aktuell rund 6 600 Kundenbetreuern auskommen.Die verbleibenden Berater sollen die superreiche Kundschaft dazu bringen, vermehrt Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die für die Bank lukrativ sind. Das gilt etwa für Vermögensverwaltungsverträge oder Kredite. Aus Verunsicherung halten gegenwärtig viele Kunden einen beträchtlichen Anteil ihres Vermögens in bar auf den Konten; daran verdient die Bank nichts.”Selbst wenn die Zahl unserer Berater in den USA unter 6 000 sinkt, dann wären das Berater, die doppelt so produktiv sind wie heute – gemessen an den Erträgen pro Berater. Wenn wir uns dieses Profil geben, dann werden wir in fünf bis zehn Jahren ein Geschäft haben, das wahrscheinlich doppelt so viel Gewinn abwirft wie heute”, sagte Naratil. 2018 hatte die UBS in der Vermögensverwaltung in Nord- und Südamerika einen Vorsteuergewinn von gut 1,5 Mrd. Dollar erzielt – deutlich mehr, als in den anderen Regionen. Konzernweit waren es 6,4 Mrd. Dollar.Den neuen Fokus auf den amerikanischen Markt hatte die Bank bei einer Investorenkonferenz vor etwa einem Jahr bekannt gegeben. Außerhalb der USA ist die UBS bereits stark im Geschäft mit Superreichen vertreten. Im stark umkämpften amerikanischen Markt lag der Fokus bislang aber eher bei Reichen mit einem Vermögen bis zu 100 Mill. Dollar. Nun will die UBS explizit auch Superreiche mit noch mehr Geld ansprechen.Bei dem Wachstum helfen sollen auch neue Berater, die UBS von der amerikanischen Konkurrenz abwirbt. Dort sind unter anderem große Banken wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs vertreten. Das Institut gehe hier jedoch selektiv vor, sagte Naratil. In Summe ist die Zahl der Berater in den USA in den vergangenen Jahren geschrumpft.Mit ihnen haben zuletzt jedoch auch Kunden ihre Gelder abgezogen: In den ersten drei Quartalen verzeichnete UBS unter dem Strich Abflüsse von 8 Mrd. Dollar. Das scheint die Bank jedoch in Kauf zu nehmen – auch weil es sich dabei Kreisen zufolge um weniger reiche Kunden handelt, mit denen UBS auch weniger verdient.