UBS mit unerwartet hohem Quartalsgewinn

UBS überrascht mit Glück und Geschick

Die UBS hat auch im zweiten Quartal einen Milliardengewinn erwirtschaftet und damit die eigenen Aktionäre und die Analysten positiv überrascht. Die Bank kommt bei der Integration der Credit Suisse schnell voran und hat die Risiken der Großübernahme gemäß CEO Sergio Ermotti „sehr deutlich“ reduziert.

UBS überrascht mit Glück und Geschick

UBS überrascht mit Glück und Geschick

Milliardengewinn im zweiten Quartal lässt den Aktienkurs hochspringen, doch die Aussichten bleiben unsicher

Die UBS hat auch im zweiten Quartal einen Milliardengewinn erwirtschaftet und damit Aktionäre und Analysten positiv überrascht. Die Bank kommt bei der Integration der Credit Suisse schnell voran und hat die Risiken der Großübernahme gemäß CEO Sergio Ermotti „sehr deutlich“ reduziert.

dz Zürich

Die UBS hat ihren Aktionärinnen und Aktionären auch im zweiten Quartal eine freudige Überraschung bereitet. Die Bank erzielte im Dreimonatsabschnitt einen Gewinn von 1,1 Mrd. Dollar, nachdem die Analysten vor zwei bis drei Wochen im Durchschnitt noch lediglich mit der Hälfte gerechnet hatten. Der Aktienkurs legte um 5% auf über 26 sfr zu.

Deutlich besser als erwartet

Die Überraschung kommt aus einer Ecke, in der Ertragsprognosen besonders schwierig zu machen sind. Sowohl die Investmentbank als auch die im Rückbau von Positionen der früheren Credit-Suisse-Investmentbank tätige „Non-Core and Legacy“-Einheit schlugen sich deutlich besser als vorausgesehen.

Demgegenüber bildeten sich die Einnahmen in der UBS-Flaggschiffdivision globale Vermögensverwaltung, aber auch im Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft und im Assetmanagement, dem Geschäft mit Anlagefonds, leicht zurück. Damit generierte der Konzern im Quartal mit 11,9 Mrd. Dollar 6,3% weniger Einnahmen als im Quartal davor.

Vorsicht bei solchen Vergleichen

Solche Leistungsvergleiche sind mit Vorsicht zu genießen. So gibt es im Bankgeschäft saisonale Muster, die just im ersten Quartal 2024 einen besonders günstigen Einfluss auf die Leistung der UBS hatten. Direkte Vorjahresvergleiche sind bei der UBS aber erst ab dem kommenden Quartal möglich. Der Konzern konsolidiert die Credit Suisse erst seit dem 12. Juni 2023, so dass bei einem Vorjahresvergleich der aktuellen Quartalszahlen zwei von 13 Wochen durch die Maschen fallen.

Klar ist aber, dass der Rückenwind der Märkte, den die UBS im ersten Quartal genossen hatte, im Berichtsabschnitt schwächer geworden ist. Nichtsdestoweniger blieben die Geschäftsbedingungen bis Ende Juni einigermaßen gut, obschon Konzernchef Sergio Ermotti auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten eine andere Meinung vertrat. Der CEO sagte, die UBS verdanke ihr gutes Abschneiden im Berichtsabschnitt vor allem der eigenen Leistung.

Die Bank gewinne Marktanteile und setze seit der Credit-Suisse-Übernahme viel Eigenkapital und Kapazitäten frei, die entweder für die Entwicklung lukrativerer Geschäfte genutzt werden könnten oder Kosten einsparten.

Nur noch knapp 110.000 Mitarbeitende

Tatsächlich hat die UBS seit Ende Juni 2023 ihren Personalbestand um rund 10.000 Vollzeitangestellte auf noch knapp 110.000 reduziert. Der Rückbau wird weitergehen, wenn die Credit-Suisse-Kunden ab Herbst zuerst in verschiedenen ausländischen Märkten und ab 2025 auch in der Schweiz auf die UBS-Plattform verschoben werden. Allein in der Schweiz sind davon etwa eine Million Kunden betroffen, sagte Ermotti.

Offene Kapitalfrage

Die Bank rechnet weiterhin mit bis zu 3.000 Entlassungen im Heimmarkt bis zum Endpunkt der Credit-Suisse-Integration 2026. Im Ausland dürfe sich der Personalrückbau nun verlangsamen, zumal schon viele ehemalige CS-Investment-Banker von Bord gegangen sind.

Vom erklärten Kostensparziel von 7 Mrd. Dollar im laufenden Jahr hat die UBS per Ende Juni bereits 6 Mrd. Dollar erreicht, und es sieht ganz danach aus, als könnten bis Ende 2026 sogar mehr als die prognostizierten 13 Mrd. Dollar Kosteneinsparungen pro Jahr resultieren.

Die UBS will rasch das Ertragsniveau zurückerlangen, das die Bank vor der CS-Übernahme ausgezeichnet hatte. Ein Weg zur Steigerung der Rendite auf dem benötigten Eigenkapital ist der Rückbau von CS-Geschäften mit unterdurchschnittlichem Risiko-Ertrags-Profil.

Eine andere Möglichkeit ist, im Verhältnis zum bestehenden Eigenkapital mehr Geschäft zu tätigen. Da ist bei der UBS aber noch vieles offen. Erst Ende Jahr oder Anfang 2025 werden man wissen, wie sich die Schweizer Behörden die Eigenkapitalaufstockung der UBS konkret vorstellen, sagte Ermotti.

Möglicher Eigenkapitalbedarf bis zu 15 Mrd. sfr

Im Frühjahr war von einem zusätzlichen Eigenkapitalbedarf von bis zu 15 Mrd. Dollar die Rede, der die Schweizer Steuerzahlerinnen und Steuerzahler vor einer nächsten Bankenkrise schützen sollte. Ermotti sagte zwar, er gehe nicht davon aus, dass die Dividenden- und Aktienrückkaufpläne seiner Bank durch eine verschärfte Schweizer Eigenkapitalregulierung gefährdet werden. Aber er könne auch nicht mehr als nur spekulieren.