UBS zeigt EU die kalte Schulter
bn Frankfurt – Die UBS konzentriert ihre Kräfte etwa bei Investitionen auf Asien und die USA, nicht jedoch auf die Europäische Union, wie Verwaltungsratspräsident Axel Weber am Mittwoch während eines Vortrags in Frankfurt deutlich gemacht hat. “Wir setzen in unserer Präsenz auf Wachstumsmärkte, und in Märkten, die stagnieren wie die europäischen, bedienen wir primär globale Unternehmen und Blue-Chip-Unternehmen, die eine globale Nachfrage eben auch aus diesen Märkten heraus haben.” Weiter: “Wir sehen hier keinen besonderen Wachstumsmarkt, in dem wir präsent sein wollen – in Asien schon.”Die Perspektiven einzelner Euro-Staaten beurteilt Weber skeptisch. In Griechenland sei die Schuldendynamik nach wie vor nicht nachhaltig, eine weitere Umstrukturierung der Schulden sei “mittel- bis langfristig daher unvermeidbar”. Vor der Bundestagswahl in Deutschland werde es darüber freilich wenig Diskussionen geben. In Irland seien Haushaltslage und Schuldenstand nach wie vor bedrohlich, der Bankensektor bleibe fragil. Die jüngsten Finanzierungszusagen an das Land machten zudem deutlich, dass die Geldpolitik “vom Bauen kurzfristiger Finanzierungsbrücken eigentlich dazu übergegangen” sei, “langfristige Staatsfinanzierung zumindest in Teilen zu betreiben”, sagte Weber in Anspielung auf die jüngste Vereinbarung zwischen der Regierung und der Zentralbank Irlands.Spanien biete weiterhin ein negatives Bild, fuhr Weber fort. Zwar habe das Land im Januar Bonds für 10 Mrd. Euro am Primärmarkt platzieren können. Im weiteren Jahresverlauf müsse Spanien aber weitere 100 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Jeder Marktexperte aber gehe realistischerweise nicht davon aus, dass die Märkte im weiteren Jahresverlauf ebenso aufnahmebereit sein werden wie im üblicherweise außerordentlich günstigen Monat Januar. Dies werde darauf hinauslaufen, dass Spanien das Programm zur europäischen Unterstützung, über das schon häufig spekuliert worden sei, “im Laufe des zweiten oder ersten Quartals dieses Jahres aktivieren wird”, erklärte er.Zurückhaltend äußerte sich Weber auch zu Plänen zur Einführung eines Trennbankensystems. “Ich glaube, es gibt wenig Belege, dass ein integrierter Bankkonzern Teil des Problems ist”, sagte er mit Verweis auf die Zusammenbrüche von Lehman Brothers oder Northern Rock, die eben nicht als Universalbank strukturiert gewesen seien. Retail-Depositen müssten allerdings über entsprechende Sicherungssysteme isoliert werden können.