Grossfusion in spanischer Finanzbranche

Übernahmekampf in Spanien geht in die entscheidende Phase

BBVA sieht in der feindlichen Übernahme von Sabadell kein Problem für den Wettbewerb und verweist auf die Bankbranche in Deutschland.

Übernahmekampf in Spanien geht in die entscheidende Phase

Übernahmekampf in Spanien vor Endphase

BBVA und Sabadell haben unterschiedliche Erwartungen an Wettbewerbsbehörde

ths Madrid

Die spanische Wettbewerbsaufsicht CNMC will Mitte November ihre Bewertung über die feindliche Übernahme von BBVA für den heimischen Mitbewerber Banco Sabadell abgeben. Die Frage ist, ob die Operation mit kleineren Auflagen genehmigt wird, oder die Fusion mit Blick auf die Marktkonzentration auf dann drei sehr große Banken eingehender geprüft wird, was mehrere Monate dauern könnte. Mit dem Angebot von 12 Mrd. Euro in Aktien entstünde ein neuer Riese mit einer Bilanzsumme von gut 1 Bill. Euro.

„Ein paar Monate mehr der Unsicherheit wäre nicht gut für unsere Aktionäre und auch nicht für die Aktionäre von Sabadell“, meinte der CEO von BBVA, Onur Genç, auf der Präsentation der Quartalszahlen am Donnerstag. Seiner Meinung nach gibt es kein Wettbewerbsproblem. Eine fusionierte BBVA-Sabadell wäre in Spanien nicht Marktführer. Das bliebe Caixabank, deren Übernahme von Bankia vor drei Jahren von der CNMC ohne nennenswerte Auflagen durchgewunken wurde. Außerdem sei der spanische Markt sehr umkämpft. „In Deutschland gibt es sehr viele Banken und trotzdem sind die Kredite dort viel teurer als hier“, erklärte Genç.

Das Angebot von BBVA ist an Konditionen gebunden. Sollte die CNMC sehr starke Auflagen bestimmen, würde man sich den Kauf überlegen, so der CEO. Letztlich droht auch die spanische Regierung damit, den organischen Zusammenschluss des zweiten und viertgrößten Kreditinstituts zu untersagen.

Der CEO von Banco Sabadell, César González-Bueno, hegt dagegen Hoffnung, dass die CNMC die Übernahme ausbremsen wird. „Die Logik sagt, dass man sich die Operation ganz genau anschauen muss“, sagte der Banker am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Kleine und mittelständische Unternehmen, wo Sabadell sehr stark vertreten ist, lehnten die Fusion ebenso ab wie die Politik. Außerdem verwies González-Bueno darauf, dass der Aktienkurs von BBVA seit dem Angebot im April um 17% gefallen ist. „Die Kaufprämie ist beinahe inexistent“, sagte der CEO.

Beide Banken untermauerten ihre Positionen mit den Quartalszahlen. BBVA erhöhte das Ergebnis nach Steuern in den neun Monaten bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28% auf 7,6 Mrd. Euro. Spanien war der wichtigste Treiber des Ergebnisses, vor Mexiko. In der Türkei und Südamerika gab es Probleme. Mit einer Eigenkapitalrendite (RoTE) von 20,1% sei man spitze unter den europäischen Großbanken, unterstrich Genç. Der Zinsüberschuss stieg im Vergleich zu 2023 um 5,7% auf 18,7 Mrd. Euro. Doch Gegenüber dem zweiten Quartal gingen die Erträge zurück.

Sabadell steigerte den Reingewinn bis September um 26% auf 1,3 Mrd. Euro und erreichte eine Eigenkapitalrendite von 13,2%. Das Zinsergebnis erhöhte sich gegenüber 2023 um 6,7% auf 3,75 Mrd. Euro, fiel jedoch leicht im Vergleich zu den drei Monaten zuvor.

Caixabank legte ebenfalls am Donnerstag seine Quartalszahlen vor. Der Reingewinn stieg bis September um 16% auf 4,25 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 13,6% auf 8,37 Mrd. Euro und blieb im Quartalsvergleich unverändert.

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