Ukraine setzt Raiffeisen-Tochter auf Sanktionsliste
Reuters Wien
Die russische Leasingtochter der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) ist nach Angaben der Bank von der Ukraine auf eine Sanktionsliste gesetzt worden. Das bedeute, dass geleaste Güter der Kunden der Raiffeisen Leasing Russland auf ukrainischem Territorium beschlagnahmt werden können, erklärte ein Sprecher der Bank auf Anfrage. Raiffeisen Leasing steht im hundertprozentigen Eigentum der russischen Tochterbank der RBI. Große wirtschaftliche Auswirkungen dürfte die Maßnahme auf die russische Tochter nicht haben. Das von der Leasingtochter finanzierte Volumen hat der Bank zufolge Ende Dezember 362 Mill. Euro betragen. Seit Ausbruch des Krieges seien keine neuen Leasingverträge mehr abgeschlossen worden, hieß es. An der Börse in Wien brach die Aktie am Montag ein.
Zuvor wurde bekannt, dass die Ukraine gegen 182 russische und belarussische Unternehmen Sanktionen verhängt hat. Laut RBI stehen rund 30 russische Leasingfirmen auf der Sanktionsliste der Ukraine. Die Bank geht davon aus, dass damit vor allem der Transportsektor sanktioniert werden sollte. „Ihr Vermögen in der Ukraine ist blockiert, ihr Besitz wird für unsere Verteidigung verwendet“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache.
Die Bank mit Sitz in Wien prüft seit fast elf Monaten alle strategischen Optionen für ihre Tochterbank in Russland, die zehntgrößte Bank des Landes. Russland ist für die RBI, die auch in der Ukraine tätig ist, ein wichtiger Ertragsbringer. Die Tochter steuerte zuletzt etwa die Hälfte zum Konzerngewinn bei. Auf die Gewinne kann die RBI allerdings aufgrund einer Verordnung der russischen Zentralbank nicht zugreifen.