Jahreszahlen

Umweltbank lässt Flaute hinter sich

Nach einem Digitalisierungsschub erwartet der Vorstand, dass in diesem Jahr das Geschäft weiter zunimmt. Auch die Belegschaft wird weiter vergrößert.

Umweltbank lässt Flaute hinter sich

jh München

Die Nürnberger Umweltbank ist nach der Schwäche im Geschäft zu Beginn der Coronakrise auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Während das Volumen der neu zugesagten Kredite im ersten Halbjahr um 17% gefallen war, zog das Geschäft in der zweiten Hälfte an, wie Vorstandsmitglied Goran Basic in der Jahrespressekonferenz am Montag berichtete. Somit reichte die Bank im gesamten Jahr neue Kredite von 689 Mill. Euro aus, 27% mehr als 2019.

Da anfangs Notebooks für die Arbeit zu Hause fehlten und Unterlagen für Kreditprüfungen nicht digital waren, konnte die Bank nach Basics Worten zunächst nicht alle Kreditanfragen bearbeiten. Die Schwierigkeiten in der Digitalisierung seien mittlerweile jedoch überwunden. Das Kerngeschäft, die Finanzierung von nachhaltigen Immobilienprojekten und erneuerbaren Energien, sei solide und krisenfest, sagte er. „Der Trend ist ungebrochen.“

Das Geschäftsvolumen steigerte die Umweltbank auf 5,4 (i.V. 4,5) Mrd. Euro. Für dieses Jahr strebt der Vorstand 5,8 Mrd. Euro an. Das Ergebnis vor Steuern blieb 2020 mit 37,7 Mill. Euro über der am Jahresanfang getroffenen Prognose von rund 36 Mill. Euro und leicht über dem Vorjahreswert (siehe Tabelle).

Allerdings profitierte die Umweltbank von einem gewonnenen Gerichtsprozess, was 4,5 Mill. Euro einbrachte, wie Vorstandssprecher Jürgen Koppmann berichtete. Er erwartet, dass das Ergebnis auch ohne diesen Effekt in diesem Jahr auf dem Niveau des Vorjahres bleibt. Für 2021 rechnet er mit einem höheren Zins- und Provisionsergebnis. Beide Positionen waren 2020 in etwa stabil geblieben. „Der Trend für weitere solide wirtschaftliche Ergebnisse ist intakt“, ergänzte Basic.

Die Zunahme der Kosten begründete er außer mit der Regulatorik und der Digitalisierung vor allem mit dem Anstieg der Mitarbeiterzahl. Sie erhöhte sich im vergangenen Jahr um etwa 50 auf 250. Die Einstellungen seien dringend notwendig gewesen – für Nachholeffekte und für das geplante Wachstum. Bis 2026 soll sich die Zahl der Kunden auf 250000 verdoppeln. „In diesem Jahr planen wir, nochmals so zu wachsen“, fügte Basic mit Blick auf die Belegschaft hinzu.

Kostenquote steigt

Das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag erhöhte sich auch wegen der Personalkosten auf 43%. „Das ist immer noch eine Superzahl“, sagte Koppmann und bezog dies auf den Vergleich mit anderen Banken. Eine Rückkehr zur Größenordnung von 30% sei nicht mehr möglich. „In den nächsten Jahren wird der Wert noch etwas steigen“, kündigte der Vorstandssprecher an. Er werde aber unter 50% bleiben.

In früheren Jahren habe die Zinsentwicklung der Bank Glück gebracht. Mit der Fristentransformation seien Margen von 2 Prozentpunkten möglich gewesen, berichtete Koppmann. Aktuell seien es noch 1,1 Punkte. Auf diesem Niveau scheine sich die Marge zu stabilisieren. Deshalb sei auch eine Eigenkapitalrendite von 20% wie in der Vergangenheit unrealistisch geworden.

Umweltbank
Konzernzahlen nach HGB*
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss54,054,4
Provisionsüberschuss5,15,1
Verwaltungskosten26,821,6
Ergebnis vor Steuern 37,737,6
Rücklagen gem. §340g8,08,8
Überschuss17,817,2
Gesamtkapitalquote (%)14,614,5
Kernkapitalquote (%)9,810,0
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)43,039,2
Bilanzsumme49444095
*) vorläufigBörsen-Zeitung