Unbare Zahlungen nehmen immer mehr zu

EZB: Kartentransaktionen steigen um 11 Prozent

Unbare Zahlungen nehmen immer mehr zu

kb Frankfurt – Papiertransaktionen verschwinden immer mehr aus dem Zahlungsverkehr, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Das Verhältnis von papierbasierten zu elektronischen Zahlungen steht in der EU derzeit bei eins zu acht, geht aus der jetzt von der EZB vorgelegten Zahlungsverkehrsstatistik für das Jahr 2015 hervor.Insgesamt ist der EZB zufolge der unbare Zahlungsverkehr im Berichtsjahr in den 28 EU-Ländern weiter um 8,5 % auf 112,1 Milliarden Transaktionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Mit 47 % entfällt fast die Hälfte der unbaren Zahlungen auf Karten. Überweisungen (26 %) und Lastschriften (21 %) teilen sich quasi die andere Hälfte.Die Anzahl der Überweisungen nahm um 6,4 % auf 28,8 Milliarden Transaktionen zu. Am stärksten wuchsen Kartenzahlungen, und zwar um 11,5 % auf 53 Milliarden im Wert von 2,6 Bill. Euro. Somit haben die 510 Millionen Europäer mit ihren 781 Millionen ausgegebenen Karten mit Zahlungsfunktion (+1,8 %) im Durchschnitt 49 Euro je Karte laut EZB bezahlt.Dabei fällt auf, dass sich die Anzahl der Geldausgabeautomaten in der EU um 1,4 % auf 450 000 verringerte, während sich die Zahl der Terminals, an denen mit Karten bezahlt werden kann (Point of Sale, POS), um 6,5 % auf 11,2 Millionen erhöhte. Kartenzahlungen sind vor allem in den nordischen und baltischen Ländern weit verbreitet und bringen es dort auf einen Anteil von je nach Land mehr als 50 bis über 80 %. Vergleichsweise niedrig fällt entsprechend der Anteil von Überweisungen aus. Lastschriften (Direct Debit) sind in Europa kaum verbreitet. Bei lediglich zehn der 28 EU-Länder liegt der Anteil im niedrigen zweistelligen Bereich, sonst deutlich darunter. Eine Ausnahme bildet allerdings Deutschland, wo auf Lastschriften die Hälfte aller unbaren Zahlungen entfallen. Dies liegt am Lastschriftverfahren, das beim Einsatz der populären Girocard genutzt wird.Scheckzahlungen sind in den meisten EU-Ländern gar nicht oder so gut wie gar nicht mehr verbreitet. Lediglich Frankreich (Anteil 11,3 %), Malta (21, 6%) sowie Portugal und auch Großbritannien ragen mit 3,4 beziehungsweise 2,4 % heraus.Unter den 45 Retail-Payment-Systemen, die in der EU tätig sind – darunter 26 mit Sitz in der EU – findet laut EZB eine deutlich spürbare Konzentration statt. Die vier größten Systeme – Core in Frankreich, Step2 von EBA Clearing, BACS aus Großbritannien sowie RPS in Deutschland – verarbeiteten 66 % der Anzahl und des Volumens aller Retail-Zahlungssysteme in Europa.